Ueber die Frage -er Gewinnbetheiligung der
Arbeiter.
Gutachten,
erstattet in einem Briefe vom 25. Juni h. a. an den Vorstand des Vereins gerichtet, von
J.^Wertheim in Bornheim bei Frankfurt a. M.
„Bei meiner Einrichtung der Betheiligung der Arbeiter am Reingewinn,
welcher nach Maaßgabe des empfangenen Lohnes auf den Einzelnen vertheilt
wird, haben sich, abgesehen von der größeren Handlichkeit der Leute, leider
keine günstigen Resultate gezeigt. Ein Verständniß für meine Bestrebungen
und das Bewußtsein, Betheiligte des Geschäfts zu sein, gab sich nirgends
kund. Ueberall das alte Mißtrauen und der feste Glaube an die ungerechte
Ausbeutung des Arbeiters durch das Kapital. Ich stimme jetzt dem Herrn
Geheimrath vr. Engel vollkommen bei, daß es falsch ist, die Arbeiter am
Reingewinn zu betheiligen. Was man ihnen als freiwillige Zugabe bietet
(denn bei mir sind die Accorde nicht herabgesetzt worden und der Durch
schnittslohn war von Fl. 12. >8 auf Fl. 13. 39 Ar. x. W. im Jahre 1873
Stiegen), das sehen sie nur als einen Theil deffen an, was ihnen unrecht
mäßigerweise noch vorenthalten wird; denn der ganze Ertrag der Arbeit
müßte ihnen ja von Rechtswegen werden. Unsere Arbeiter sind vollständig
communistisch bearbeitet, da erscheinen Mittel, wie die von mir angewendeten,
in allzugroßer homöopathischer Verdünnung, als daß sie geeignet sein könnten,
die Feindschaft der Arbeiter gegen das Eigenthum zu beseitigen.
Ich habe zwar unsere Einrichtung für dieses Jahr noch einmal bestehen
lassen, aber ich erwarte nichts mehr davon und werde sie mit nächstem Jahr
beseitigen, soweit es die Betheiligung am Reingewinn betrifft; dagegen den
Unterstützungsfonds stärker dotiren und eine Präsenzzeitprämie vertheilen.
Auch die Betheiligung der Arbeiter am Kapital war nur schwach und
hat sich nach dem ersten Anlauf im Jahre 1873 vermindert. Selbst von
der zur Verkeilung gekommenen Summe von Fl. 2637 wurde nichts angelegt,