innere Ordnung und Verwaltung des Gemeinwesens mit sozialistischem 
Geiste zu erfüllen und ihre alten bürokratischen Institutionen sozial neu zu 
gestalten. Vielen Zehntausenden nach dem Gesetz erwählten Betriebsräten ob 
liegt es, die innere Selbstverwaltung und Sozialisierung der Industrie vor 
zubereiten. In diesen Mechanismus der sozialen Selbstverwaltung des werk 
tätigen Volkes fügt sich das System der Arbeiterräte organisch ein. Die zur 
Selbstverwaltung der Arbeiterklasse notwendigen Organe müssen jedoch nicht 
allein nur geschaffen, sondern auch geschult werden. Es genügt hiezu 
nicht nur allein revolutionärer Wille und revolutionäres Temperament, 
sondern es bedarf auch einer Fülle von Erkenntnissen und Erfahrungen. Die 
allmähliche, nur durch die politischen Möglichkeiten und dem Proletarischen 
Können begrenzte Durchsetzung der staatlichen und »oirtschaftlichen Büro 
kratie durch die Eigenverwaltung der Arbeiterklasse, die gleichzeitig 
zur wichtig st en proletarischen Er ziehungsin st itution 
wird, wird ihr einstens, wenn der geschichtliche Augenblick naht, die Ueber 
nahme der ganzen Macht im Staate mit den geringsten Hemmungen er 
möglichen. 
Der Rätekongreß hat die Räteorganisation der Arbeiterklasse 
Deutschösterreichs fester gefügt, ihre Kräfte geprüft, ihren Blick für die 
historische Situation geschärft und ihr den Weg gewiesen, der zur Macht 
im Ltaate führt. Somit war die zweite Reichiskonferenz der Arbeiterräte 
Deutschösterreichs eine der wichtigsten Etappen im Entwicklungs- und Selbst- 
besinnungsprozeß der deutschösterreichischen Arbeiterklasse. 
5. Die Beschlüsse der II. Reichskonferenz. 
I. Beschlutz über die innere Politik der Arbeiterräte. 
Antrag Max Adler (Wien): 
Die zweite Reichskonferenz der Arbeiterräte Deutschösterreichs billigt 
vollkommen die politische Haltung und die politischen Aktio 
nen des im März eingesetzten provisorischen Reichsvollzug s- 
ausschusses der A r b e i t e r r ä t e. Sie erwartet von dem neu zu wählenden 
Reichsvollzugsausschutz, daß er nach den gleichen Richtlinien energisch und gewissen 
haft die Interessen des Proletariats vertreten wird und unter möglichster Siche 
rung der Erhaltung der Kampffähigkeit des Proletariats 
jeweils das Maximum des Erreichbaren für die Befreiung des Proletariats aus 
dem kapitalistischen Joche erwirken wird. 
In Bestätigung der Beschlüsse des Wiener Kreisarbeiterrates erklärt die 
Reichskonferenz: 
Die Arbeiterräte bringen den wahren Willen des ganzen 
klassenbewuhten Proletariats Deutschösterreichs aller Richtungen zum 
Ausdruck und haben daher allein die Kompetenz, Massenaktionen der 
Arbeiterschaft einzuleiten, zu beschliehen und zu ihnen aufzufordern. Die Arbeiter 
räte sind daher die allein Vera ntiv örtliche Körperschaft für die großen 
politischen Entscheidungen der Arbeiterklasse Deutschösterreichs. Die Reichskonferenz 
erwartet, daß die Kommunisten ihre Sache stets i n den Arbeiterräten vertreten 
werden, nicht gegen die Arbeiterräte. Die Arbeiterräte sind das Forum, 
vor dem die politischen Schicksalsfragen der Arbeiterklasse Deutsch- 
österreichs zu entscheiden sine, und die Arbeiterschaft Deutschösterreichs wird sich 
gegen jeden Versuch der Vergewaltigunug des Proletariats durch kleine Minoritäten, 
mögen sie reaktionär sein oder sich als revolutionär ausgeben, zur Wehr zu 
setzen wissen. 
Resolution des Bezirksarbjciterrates XIII: * 
Der Bezirks arbeiterrat Wien XIII protestiert nachdrücklichst gegen 
die Außergesetzstcllung, die Verhaftungen, Einkerkerungen, Ausweisungen von 
Kommunisten, nur weil sie sich politisch als Kommunisten bekennen.