Full text: Oekonomik der Transformationsperiode

Rolle des Krieges bestand von nun ab in der Erweiterung der 
Herrschaftssphäre des Finanzkapitals mit seinen Trusts und 
Bankkonsortien. 
Genau so verhält es sich auch dann, wenn der Krieg von 
einer sozialistischen diktatorischen Regierung geführt wird. Der 
kriegführende Arbeiterstaat ist bestrebt, jene Wirtschaftsbasis zu 
erweitern und zu befestigen, auf der er entstanden ist, nämlich 
die sozialistischen Produldionsverhältnisse. (Daraus ergibt sich 
unter anderem prinzipiell die Zulässigkeit sogar von revolutio 
nären, sozialistischen Angriffskriegen.) Der Produktion, die 
sozialistisch wird, entspricht wiederum ein ganz neuer Typus der 
Staatsgewalt. Dieser Typus der Staatsgewalt unterscheidet sich 
insofern von allen früheren, als die sozialistische Produk 
tionsweise sich von allen früheren Produktionsweisen unter 
scheidet, die auf den Wirtschaftsverhältnissen des Privat 
eigentums beruhten. Deshalb ist auch die soziale Bedeutung des 
Krieges, den die Arbeiterdiktatur führt, prinzipiell eine andere 
als die aller Kriege der früheren Epochen ohne Ausnahme. 
Der sozialistische Krieg ist ein Klassenkrieg, den man vom 
einfachen Bürgerkrieg unterscheiden muß. Der letztere ist kein 
Krieg im eigentlichen Sinne dieses Wortes, denn er ist nicht der 
Krieg zweier S/aa/sorganisationen. Im Klassenkriege sind da 
gegen beide Seiten als Staatsgewalt organisiert; auf der einen 
Seite der Staat des Finanzkapitals, auf der anderen der Staat 
des Proletariats. 
Wir haben alle Erscheinungen in ihrer reinen Form be 
trachtet. In Wirklichkeit ist die Sache natürlich viel kompli 
zierter. Die moderne Weltwirtschaft stellt, ungeachtet der ge 
waltigen Zentralisation des Kapitals, immerhin ein ziemlich 
buntes Bild dar. Und selbst der Weltkrieg wies, neben den rein 
imperialistischen Elementen, eine Reihe anderer Elemente auf, 
die in den Grundton hineingesprenkelt waren. So der nationale 
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