Full text: Die Eingliederung der vertriebenen Elsass-Lothringer in das deutsche Wirtschaftsleben im Augenblick seines Tiefstandes

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II. HAÜPTTEIL. 
nicht bestanden. In z’wei Faktoren ist dieser Unterschied, 
vor allem begründet: 
1) in der noch schwachen Besiedelung des Landes in 
den Vereinigten Staaten; 
2) in der Zusammensetzung und inneren Verfassung 
der Einwanderer. 
Weite Strecken Landes harrten in 'den Vereinigten 
Staaten noch ihrer Verwendung, große Mengen von Ar 
beitskräften wurden benötigt zur Hebung der ungeheuren 
Bodenschätze des Landes. Im Jahre 1900 wurde noch in 
vielen Teilen des Westens der Vereinigten Staaten jung 
fräulicher Boden zum Getreidebau verwandt, und im Jahre 
1901 wurden 253 Mül. Tonnen Kohle gefördert. Die Kohlen 
lager der Vereinigten Staaten werden auf 1400 Milliarden 
Tonnen geschätzt. 
Ernährungsmöglichkeiten für Millionen von Menschen 
waren vorhanden, und diese auszunüfzen, kamen die 
Einwanderer. Und dieses Moment, das die Auswanderung 
veranlaßte, darf nicht unterschätzt werden. Zur Ver 
besserung der Lebensbedingungen zogen diese Menschen 
nach Amerika, freiwillig, eingestellt auf die Arbeit, die 
sie dort finden würden, um als Farmer oder Bergarbeiter 
sich emporzuarbeiten. Die Vereinigten Staaten hatten keine 
Verpflichtung gegenüber diesen Massen. Diese kamen frei 
willig, sie mochten für ihr Weiterkommen sorgen oder 
zugrunde gehen. Und dieser Strom von Arbeitskraft er 
höhte die Leistung der Volkswirtschaft und vergrößerte 
den Nationalreichtum der Vereinigten Staaten. 
Aehnlich war es mit der Einwanderung nach Preußen 
unter Friedrich dem Großen. Preußen war arm an Men 
schen. 250000 Emigranten 1 ) aus verschiedenen Ländern 
wußte Friedrich der Große anzusiedeln, und sich so einen 
gesunden Bauernstand zu schaffen. Die Arbeitskraft aus 
anderen Ländern war das höchste Gut, das zu jener Zeit 
nach Preußen eingeführt werden konnte. 
1) Artikel Emigration in La Grande Encyclopödie.
	        
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