Full text: Die Eingliederung der vertriebenen Elsass-Lothringer in das deutsche Wirtschaftsleben im Augenblick seines Tiefstandes

WANDERUNGSVORGANG ELS.-LOTHR. BEVÖLKEEüNGSGRUPPEN. 31 
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Jahre 1881 gestiegen war, ging sie bis zum Jahre 1900 
ständig zurück und belief sich im Jahre 1900 auf 22000, 
um im Jahre 1905 auf 28000 anzusteigen. 
Das Steigen der Lebenshaltung des deutschen Volkes; 
vor dem Kriege zeigt sich deutlich in seinem erhöhten 
Konsum, was besonders in einer „Verallgemeinerung quali 
tativ höher stehenden Güterkonsums“ 1 ) hervortritt: 
Auf den Kopf der Bevölkerung entfielen an Verbrauch 
in Kilogramm im Durchschnitt der Jahre: 
1871/75 
im Jahre 1913 
Reis 
1,55 
3,56 
Südfrüchte 
0,57 
4,44 
Tee 
0,02 
0,06 
Kaffee 
2,27 
2,44 2 ) 
Es war dem deutschen Volk gelungen, seinen Zu 
wachs an Bevölkerung in solchen Produktionszweigen 
unterzubringen und dort seine Arbeitsleistung zur Geltung 
kommen zu lassen, wo sich die Gütererzeugung nach dem 
Gesetz vom steigenden Ertrag vollzieht. Eine solche Ver 
wendung der Volksvermehrung bewirkt in einem Volk, 
wie Mombert in seiner „Bevölkerungspolitik nach dem 
Kriege“ (Tübingen 1916), bemerkt, eine stärkere Zunahme 
des Volkseinkommens als seine eigene Zunahme beträgt. 
Der Nahrungsspielraum, die Bevölkerungskapazität der 
deutschen Volkswirtschaft hatte sich beständig erweitert. 
Eine immer steigende Zahl von Menschen fand Arbeit, die 
sie ernährte, und Wohngelegenheit auf deutschem Boden. 
Aber freilich die Nahrung — sowohl im engeren Sinne die 
zum Leben nötigen Ackerfrüchte, als auch im weiteren 
Sinne alle zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse nöti 
gen Produkte — entstammen zum großen Teil nicht deut 
scher Erde. Ein immer größerer Teil unseres Volkes; 
wurzelte mit seiner Existenz völlig im Export. Nicht allein 
verschafften wir uns durch Export unserer Arbeit — 
1) S. Philippovich, Grundriß der politischen Ökonomie 
Bd. 1, 13. Aufl. Tübingen 1919, S. 405. 
2) Statist. Jahrb. f. das Deutsche Eeich, Jahrg. 1914.
	        
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