Full text: Die Eingliederung der vertriebenen Elsass-Lothringer in das deutsche Wirtschaftsleben im Augenblick seines Tiefstandes

WÄNDERUNGSVERLÄUF UND GETROFFENE MASSNÄHMEN. 77 
Nummer erschien im Januar 1919 unter dem Titel „Mit 
teilungen des Ausschusses vertriebener Elsaß-Lothringer“. 
Mit der Fürsorge für die vertriebenen Flüchtlinge durch Geld 
spenden beschäftigte sich dieser Ausschuß nicht besonders, 
da in den Tagen seiner Gründung gleichzeitig in Freiburg 
unter Leitung eines Straßburger Universitätsprofessors eine 
Fürsorgestelle für vertriebene Elsaß-Lothringer ins Leben 
gerufen worden war, die vor allem durch den damaligen 
Leiter der badischen Gefangenenfürsorge, einen Freiburger 
üniversitätsprofessor, der sich um die Flüchtlinge aus 
Elsaß-Lothringen auch sonst große Verdienste erworben 
hat, gestützt wurde. Da der Abtransport der ausgewiesenen 
Deutschen vor allem von Straßburg aus über den Rhein 
nach Kehl erfolgte, so war dort die Hilfe am nötigsten. 
Selbsthilfe der Flüchtlinge konnte nicht ausreichen. 
c) DIE'REICHSZENTRALSTELLE FÜR DIE ÜBERNAHME 
DER FLÜCHTLINGE. 
Der badische Oberamtmann in Kehl leistete in seiner 
Eigenschaft als Amtsvorstand und als Vorsitzender des Be 
zirksausschusses des Roten Kreuzes in Kehl den Vertrie 
benen die ersten Dienste. Am 19. Dezember 1918 waren 
vom Reich 300000 M. an Baden zur Unterstützung der 
Flüchtlinge aus Eisaß-Lothringen überwiesen worden. Aber 
weder diese Übernahmeorganisation, noch diese geringen 
Geldmittel konnten dem Umfang gegenüber, den die Aus 
weisungen in Elsaß-Lothringen erreichten, genügen. Der 
ehemalige Polizeidirektor von Metz war Mitte Dezember 
1918 als Kommissar des Reichsministeriums des Innern bei 
der badischen Regierung bestellt worden, um in Baden die 
Übernahme der elsaß-lothringischen Flüchtlinge zu organi 
sieren. Auf Grund von Besprechungen beim badischen 
Ministerium, sowie mit verschiedenen Vertriebenen, be 
richtete er mehrfach gemeinschaftlich mit dem Leiter der 
badischen Gefangenenfürsorge an die Reichsregierung, daß 
mit einer weiteren Zunahme der Flüchtlinge zu rechnen sei, 
und es in Baden zu sehr bedenklichen Zuständen führen 
müsse, wenn nicht Vorsorge für eine geregelte Übernahme
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.