stellt. Daß diese Summe bei einer Konfiskationssteuer höher sein
wird, unterliegt keinem Zweisel.
Was mir noch erwidert werden könnte, ist: Wie ich es mir
eigentlich denke, unsere ungeheuren laufenden Ausgaben zu decken,
wenn die größeren Einkommen so milde besteuert werden?! Hierauf
ist zu antworten, daß durch die Gewinne jährlich eine Vermehrung
des Volksvermögens stattfindet, die somit erlaubt, einen Teil der
laufenden Ausgaben, und zwar jene für produktive Staatsarbeiter,
aus dem Anleiheweg zu beschaffen, ohne daß das Verhältnis der
Schulden zum Volksvermögen eine wesentliche Aenderung erfährt.
Endlich könnte, um der steuerlichen Gerechtigkeit völlig zu
genügen, die Einkommensteuer, wie es jetzt schon geschieht, entsprechend
gestaffelt werden, immer aber, wie gesagt, mit dem Vorbehalt, Laß
eben die ungefähre Höhe von 20 Prozent des tatsächlichen Netto
einkommens (des Privatverbrauchs) nicht überschritten wird.
4. Teil.
Zusammenfassende Kritik des neuen
Systems.
Das also ist das neue Steuersystem, wie ich es für zweckmäßig
halte und vorschlage. Schon Lei Beginn meiner Ausführungen hatte
ich gesagt, daß einer vielleicht aus volkserzieherischen Gründen —
z. B. Bekämpfung eines übermäßigen Luxus durch besondere Luxus
steuern — empfehlenswert und sogar notwendig erscheinenden Bei
behaltung mancher der gegenwärtigen Steuern nichts im Wege stände.
Im übrigen soll sich die gesamte direkte und indirekte Besteuerung
nach dem von mir vorgeschlagenen System auf folgender Grund
lage — das sei hier noch einmal kurz zusammengefaßt — aufbauen:
Eine Vermögenshaftsteuer, die mit 6 Prozent vom zehnten
Teil des ganzen unbeweglichen und beweglichen Volksvermögens
erhoben wird, deckt automatisch die ganze innere Staatsschuld, da
mit dieser proportional der Wert des Volksvermögens steigt und
fällt. Diejenigen finanziellen Bedürfnisse, welche dadurch entstehen,
daß erstens ein Teil der Bevölkerung reale Werte nicht produziert,
und daß Deutschland zweitens gezwungen ist, einen Teil seiner Arbeit
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