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gelegenen rübenverarbeitenden Fabriken. In den Hauptrübengebieten,
cen Provinzen Sachsen, Schlesien, Hannover sowie in Braunschweig
und Anhalt, finden wir im Durchschnitt der letzten fünf Friedens
jahre 64,6 % des Anbaues und 68 % aller arbeitenden Fabriken.
Am geringsten ist der Rübenanbau im Süden des Reiches, wo das
Überwiegen des kleinen und mittleren landwirtschaftlichen Grund
besitzes die für die Rübenkultur notwendige rationelle Bearbeitung
des Bodens und die mit ihr verbundene größere Aufwendung an
Geld und Arbeitskräften erschwert.
Wesentlich verschieden ist auch die Rübenmenge, die vom Morgen
geerntet wird. Sie schwankt je nach Jahr und Bodenbeschaffenheit,
Rübensorte und Düngergaben. Durchschnitt für Deutschland war
aus den Jahren 1905/06 bis 1912/13 rund 145 Zentner vom
Morgen; im Kriege ist dieser Durchschnitt jedoch nach den von vielen
Fabriken vorliegenden Mitteilungen vielfach wesentlich herunter
gegangen. Die Ursache liegt wohl nicht allein im Mangel an Stick
stoffdünger. Manchmal soll auch ein Teil der Rüben von den Er
zeugern in der eigenen Wirtschaft verwandt und der Fabrik gegen
über ein Minderertrag des Ackers geltend gemacht worden sein.
2. Die Wichtigkeit
des Rübenbaues für den gesamten Landbau.
Groß und segensreich sind die Wirkungen, welche die Rübenkultur
der Landwirtschaft gebracht hat. Sie ist eine Hochkultur, die,
rationell und wissenschaftlich betrieben, zu einer erheblichen Ver
besserung des Ackerbodens und damit auch zur Steigerung der Halm
fruchternte geführt und eine Veredelung der Getreidearten bewirkt
hat. Oberamtmann Görg-Gimritz führte hierüber in der Illustrierten
Landwirtschaftlichen Zeitung seinerzeit aus: „Würde der Kulturgrad
des Rübenbaues nach und nach allen großen wie kleinen Landwirt
schaftsbetrieben in ganz Deutschland zu eigen, so würden wir nicht
allein die immer steigende Bevölkerung Deutschlands ernähren können,
sondern noch exportieren müssen."
Das hängt so zusammen: Der Anbau von Zuckerrüben bedingt
eine Vertiefung der Ackerschicht, eine reichlichere Düngung und
Lockerung sowie sorgfältigere Bearbeitung und Reinhaltung des
Bodens. Daher können daraufhin auch die Wurzeln aller Gewächse,
die n a ch der Zuckerrübe gebaut werden, schneller und tiefer als sonst
in den Erdboden eindringen; sie verwerten deshalb mehr Dünger
stoffe, die Pflanzen entwickeln sich entsprechend kräftiger. Sie sind
gegen Wetter wie Ungeziefer widerstandsfähiger und liefern infolge-