Full text: Vieh und Fleisch in der deutschen Kriegswirtschaft

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A » s 1 S t ü cf Großvi c h entfiel demnach eine Snvfc von Doppel- 
zentnern 
1911 11,33 1915 12,76 
Die Rauhfuttcrmißernte machte sich ganz besonders in den W'mter- 
stallmastgebieten bemerkbar, die auf Rauhfutter und vornehmlich ans 
Stroh als Grundfuttcr angewiesen sind und daher ihren Betrieb im 
Winter 1915/16 nur in beschränktem Umfange aufnehmen konnten. 
Es fand deshalb schon im Herbst 1915, als der schlechte Ertrag der 
Stroh- und Heuernte sich übersehen ließ, eine außerordentlich starke 
Abstoßung von Vieh zur Schlachtung statt, wobei ganz be 
sonders das unreife junge Magervieh, das sonst in dieser Jahreszeit 
von den Winterstallmastgebieten zur Mästung gekauft wird, auf dem 
Markt kam. Die Steigerung der Schlachtziffern ergibt 
sich aus folgender Gegenüberstellung. Es wurden geschlachtet: 
Großvieh Jmigiinder Kälber 
im 1. Vierteljahr 1911.... 835 151 250 111 730 156 
" 4 - „ 1915.... 1 030 310 590 193 1 061207 
1916..+ 195 186 310052 331051 
Ursache der erhöhten Rinderabschlachtung war einerseits die e r - 
höhte Nachfrage. Aus den schon erwähnten Gründen bekamen 
die größeren Städte fast keine Schweine mehr und sahen sich infolge 
dessen gezwungen, in stärkerem Maße Rinderschlachtungen vorzu 
nehmen, zumal da Kälber wegen der meistens späteren Abkalbezeit 
nicht zum Ausgleich zur Verfügung standen. Zum anderen war 
eine Ursache der stärkeren Abschlachtungen auch das ständig stärker 
w e r d e n d c A n g e b o. t, das daher rührte, daß alle die Magerrinder, 
die sonst um diese Zeit von den Winterstallmastgebieten zur Mästung 
aufgekauft werden, in diesem Jahre nicht ihrer eigentlichen Be 
stimmung, sondern dem Schlachthose zuwanderten. Der stärkere 
Verbrauch an Rindern konnte, solange die Weidegcbicte noch schlacht 
reifes Vieh lieferten, zwar gedeckt werden, aber nur auf Kosten einer 
Verringerung des Rinderbestandes, die am 1. Dezember 1915 
bereits deutlich in die Erscheinung trat. So hatten die Kälber gegen 
den 1. Dezember 1914 um 32,5 % abgenommen, das Jungvieh war 
iini-5,8% zurückgegangen, die Bullen und Stiere zeigten eine Ver 
minderung um 5,5%, und bei den Kühen betrug der Rückgang 3,1%. 
Ais die Deckung des Bedarfes der Jndustriebezirke und Groß 
städte Norddentschlands ans den eigenen Lieferungsbezirken nicht mehr 
erfolgen konnte, wandte sich die Nachfrage zu Beginn des Jahres 1916 
ganz besonders nach Süddeutschland, wo günstigere Niederschlags-
	        
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