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Verhältnisse eine weit bessere Rauhsutterernte und damit eine bessere
Durchhaltung des Viehbestandes ermöglicht hatten, die sich sowohl
in der Stückzahl als auch im Ernährungszustände bemerkbar machte.
Allein auch hier zeitigte die nunmehr einsetzende starke Entnahme zu
jedem Preise einen bedeutenden Rückgang während der ersten Monate
des Jahres 1916. Die für den 15. April 1916 angeordnete Zählung
der Bestände brachte gegen das Ergebnis vom 1. Dezember 1915 in
den einzelnen Viehgattungen, ganz besonders in der Klasse der Kühe
und Bullen, in Süddeutschland eine stärkere Verminderung als in
Norddcutschland. Insgesamt hatte sich bei dieser Erhebung der
Viehbestand im Reiche recht bedenklich nach abwärts entwickelt; er
war in den 4‘/ 2 Monaten bei Jungvieh um 6,6, bei Bullen und Ochsen
um 8,5 und bei Kühen um 3,7% zurückgegangen!
2. Zentrale Regelung der Schlacht viehaufbringung.
V i e h z w i s ch e n z ä h l u n g e n. Weiterentwicklung der
S ch l a ch t v i e h b e st ä u d c.')
Während bisher die Entnahme aus den Viehbeständen in keiner
Weise beschränkt war, und die Ansprüche der verschiedenen Bedarfs
gruppen — Heer, Marine und Zivilbevölkerung — durch ent
sprechende Schlachtungen gedeckt worden waren, drängte nunmehr
die Entwicklung der Viehausbringungsverhältnisse zu einer Regelung
durch Schaffung der Reichssleischstelle, deren Auf
gaben in den nachfolgenden Aufsätzen eingehender geschildert werden,
deren Verfahren in der Bewirtschaftung der Viehbestände in ihrer
Wirkung auf diese aber hier gleich bei der Besprechung der Ent
wicklung des Viehstapels behandelt werden soll.
Die Ende März 1916 ins Leben getretene Rcichsfleisch-
st elle bestrebte sich, die Heranziehung zur Schlachtung ans einen
Umfang zu begrenzen, der unter-allen Umständen eine Verringerung
des Viehbestandes, besonders der wichtigen Klassen der Kühe und
Zugtiere, verhindern sollte. Sie regte zur Überwachung der Ent
wicklung, welche die Viehbestände nahmen, vierteljährliche
Z w i s ch e n z ü h l u n g e n an, die von den Bundesstaaten zunächst
noch zu verschiedenen Terminen, teils am 15. Mai, teils am 20. Mai,
teils am 2. Juni 1916 abgehalten wurden, die aber seit dem 1. Sep
tember 1916 an den gleichen Tagen stattfinden und es ermöglichen,
die Bewegung der Viehbestände in kurzen Abständen zu verfolgen.
') Die Errichtung nnd Tätigkeit' der Biehhandelsverbände in
der deutschen Kriegswirtschaft ist von Professor 1)r. August Skalwei! in
Heft 10 der „Beiträge zur Kriegswirtschaft" behandelt worden.