Full text: Konzentrationstendenzen im badischen Bankgewerbe

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Die Rheinische Creditbank. 
Schon sehr frühzeitig zeigte das bedeutendste badische 
Kreditinstitut, die Rheinische Creditbank, für die damalige Zeit 
weitgehende Expansionstendenzen. Zwar mußte sie in den 
ersten Monaten nach der Gründung ihrem jungen Geschäftsbe 
trieb straffe Zügel anlegen. Sie war zu ungünstiger Zeit — am 
Tage der Kriegserklärung gegen Frankreich — ins Leben ge 
rufen. Die hierdurch hervorgerufene Unsicherheit der Situation 
mußte sie zu besonderer Vorsicht mahnen. Jedoch konnten die 
rasch folgenden Siegesbotschaften der deutschen Waffen dem 
jungen Unternehmen bald wieder frische Lebenskraft bringen, 
Handel und Gewerbe gewannen vonneuem Vertrauen und wurden 
hierin von dem jungen Institut durch umfangreiche Kontokor 
rent- und Wechselkredite nach Kräften unterstützt. Hand in 
Hand mit dem innern Ausbau ging die lokale Expansion: 
Noch während des großen Krieges gelang es ihr sich in 
Freiburg i/Br. durch eine Filialengründung festzusetzen. Sie er 
warb das alte Privatbankgeschäft des Herrn Sautier, das sie in 
ihre erste auswärtige Filiale umwandelte. Die hierfür nötigen 
Betriebsmittel wurden aus der am 1. August 1871 ein verlangten 
dritten Einzahlung von 20 °/ 0 auf das erste Aktienkapital in 
Höhe von 6 Mill. M. gewonnen (die erste Einzahlung erfolgte 
auf den 15. Juli 1870 mit ebenfalls 20 °/ 0 und die zweite 
20 °/ 0 ige Einzahlung auf den 1, Oktober 1870, sodaß das Aktien 
kapital Ende des ersten Geschäftsjahres 3,6 Mill. M. betrug.) 
Die frühen Dezentralisationsbestrebungen, welche die Ten 
denzen einer späteren weitgehenden Konzentration des Instituts 
auf alle umliegenden Gebiete im Keime bereits in sich tragen, 
gingen von einer Aufsichtsratsitzung der Rheinischen Credit 
bank vom 1. Juli 1870 aus. Die hier für nötig befundene lokale 
Expansion wurde dadurch begründet, daß das junge Unterneh 
men schon in der kurzen Spanne Zeit seit seiner Gründung einen 
enormen Aufschwung all seiner Geschäftszweige erwirkt hatte, 
dank der immer zunehmenden Anzahl von Geschäftsverbin 
dungen im Kontokorrent- und Effektenkommissionsgeschäft. Den
	        
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