Geyer 4
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Aktionären der Bank hatte das erste Geschäftsjahr bereits eine
Rente von 10,06 °/o P- a. gebracht.
In den folgenden Jahren dehnte sich das junge Unternehmen
weiter aus, zunächst durch Gründung einer neuen Filiale in
Karlsruhe am 22. April 1872 und einer Niederlassung in Kon
stanz anfangs 1873. Hierdurch war es ihr gelungen, sich nach
kaum 27ajähriger intensivster Tätigkeit in den vier wichtigsten
Handels- und Industriestädten Badens festzusetzen, um von hier
aus ihre kreditspendende Tätigkeit allmählich über das ganze
Großherzogtum und die angrenzenden Gebiete auszudehnen.
Und wie richtig es war, das Unternehmen gleich zu Anfang
auf eine breitere Basis zu stellen, zeigt das folgende Krisenjahr
1872 mit seiner nachwirkenden Depression in allen Handels- und
Industriekreisen. Das kräftige Kreditinstitut hatte bereits feste
Wurzeln in allen Teilen des Landes gefaßt, der Krisensturm
konnte ihm einen erheblichen Schaden nicht mehr zufügen.
Das Frühjahr 1874 brachte dann der Rheinischen Credit-
bank 2 weitere Niederlassungen. Zunächst nahm sie den Pfälzer
Bankverein, der ebenfalls in Mannheim seinen Sitz hatte, in sich
auf. Es war dies eine der ersten reinen Fusionen im deutschen
Bankwesen 1 ). Sie vollzog sich, wie dies heute noch größten
teils üblich ist, durch gegenseitigen Eintausch der Aktien der
fusionierten Bank gegen die der fusionierenden. Hiermit über
nahm die Rheinische Creditbank gleichzeitig die Kommandite
des Pfälzer Bankvereins in Kaiserslautern, die ihr später den
Grundstock gab für ihre dortige Filiale. Die mit dieser Fusion
ebenfalls verbundene Betriebsmittelsteigerung veranlaßte sie zu
einer weiteren Kapitalserhöhung von 6 Mill. auf 12 Mill. M.,
die der Einverleibung des Pfälzer Bankvereins vorausgegangen
war und von einem Konsortium unter Beteiligung der Württem-
bergischen Vereinsbank glatt vollzogen wurde. Der Umtausch
der Aktien erfolgte dergestalt, daß das erwähnte Konsortium
die frisch emittierten Rheinischen Creditbankaktien gegen die
1) Vgl. Wallich, Konzentration im deutschen Bankwesen, S. 46,
62 und 64.