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Dann darf nicht versäumt werden, darauf hinzuweisen,
daß andere Stadtverwaltungen große Anstrengungen machen,
fremde hervorragende Industrien zur Niederlassung zu be
wegen, indem sie ihnen Befreiung von den Gemeindeumlagen
auf einige Jahre hinaus gewähren, bis dann die Industrien
sich geeignete Absatzgebiete geschaffen haben und nun mit
anderen Betrieben benachbarter Städte erfolgreich in den Kon
kurrenzkampf eintreten können. Dann werden sie von selbst
die steuerzahlenden Elemente bilden, als welche wir die In
dustrien kennen und in der Kommunalpolitik zu schätzen
wissen.
Wichtiger noch wie all diese Hinweise auf die verschie
denen Möglichkeiten, mit denen trotz der wirtschaftlich un
günstigen Lage Münchens eine Heranziehung von groß-
industriellen Unternehmungen zu bewerkstelligen' wäre, scheint
uns eine eingehende Untersuchung gerade der Industrien,
welche für München am rentabelsten sein würden. Doch
dies bedarf der weitgehendsten Erhebungen wie sie von uns
nicht vorgenommen werden können. Wir müssen uns rein
darauf beschränken, festzustellen, welche Industrien für den
Burgfrieden der Stadt München überhaupt nicht in Betracht
kommen, welche Arten industriellen Gewerbefleißes wenig und
welche vorwiegend hier vertreten sind.
Vorausschicken wollen wir, daß ganz Bayern in erster
Linie auf Erzeugung von Qualitätsprodukten und Spezialitäten
angewiesen ist, da die Beschaffung der nötigen Rohstoffe
erhebliche Produktionskosten erfordert, die im Zusammen
halt mit den relativ teuren Spesen für den Absatz den Wett
bewerb mit dem Norden Deutschlands und dem Auslande
außerordentlich erschweren. Dabei kommt ihm allerdings die
von jeher eigene Übertragung der Kunst in das Gewerbe hilf
reich entgegen. Wird dem Land aber so der Absatz von
Massenprodukten recht erheblich erschwert, so ist es begreif
lich, wenn als Rückwirkung dieser ungünstigen Verhältnisse
der an sich territorial beschränkte Markt nicht genügend auf
nahmefähig geblieben ist. Wenn man diese ungewöhnlich
schwierige Lage Bayerns berücksichtigt, so muß man allgemein
Bewunderung empfinden für die gewaltigen Leistungen von