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englischen und besonders dem französischen hervor
tretende Rolle spielen. Indem das Reich durch seine
Börsen- und Börsensteuergesetzgebung das Effektenge
schäft den Großbanken zutrieb, verstärkte der Staat not
wendigerweise seine Beziehungen zu den Großbanken in
ganz erheblichem Maße und war von da ab in steigender
Weise auf dieselben bei seinen Anleihemissionen ange
wiesen.
Mit den wachsenden Staatsaufgaben und dem damit
sich ständig vergrößernden Staatshaushalt wächst auch
das Interesse der Großbank an der Staatswirtschaft. Die
Art der steuerlichen Belastung mit ihrem, das Wirtschafts
leben in die eine oder andere Richtung treibenden Ein
fluß hat für die Großbank mit ihren immer intensiveren
Beziehungen zur Produktion erhebliche Bedeutung. Noch
wichtiger ist für sie aber die Frage nach dem Maße und
Verhältnis der Beschaffung der Staatsbedürfnisse durch
Steuern und Verminderung des durch Anleihen zu decken
den Betrages. Daß gar keine Anleihen aufgenommen
werden, wünscht sie durchaus nicht, da sie für ihre Effelc-
tenkundschaft ständig einen gewissen Bedarf nach hei
mischen Staatsanleihen und ein Interesse daran hat, den
selben durch Emissionen, die bis zu dieser Höhe gehen,
befriedigen zu können. Auf den Geschmack des Publi
kums aber in Hinsicht stärkerer Anlage in heimischen
Staatspapieren einzuwirken, hat sie im allgemeinen kein
Interesse. Durch ihr stärkeres Verwachsen mit Industrie
und Handel und das steigende eigene Unternehmertum
der Großbanken hat sie ein größeres Interesse, die Emis
sionskraft ihrer Effektenkundschaft für diese Zwecke aus
zunutzen. Ein Teil der Großbanken hat allem Anschein
nach auch eine größere Vorliebe für ausländische Staats
papiere, da. sich meistens durch ihre Emission, schon weil
sie ganz andere Bedingungen wie dem heimischen Staat
stellen können, erheblichere Gewinne erzielen lassen. An
dererseits war aber auch der gesamte heimische Bedarf
an Staatsanleihen so stark geworden, daß ihre Unter
bringung sich immer schwieriger gestaltete und die Ge