Full text: Die oberschlesische Kohlen- u. Eisenindustrie

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triebsmittel notwendig anderweitig gebraucht wurden. Jetzt 
aber zeigte sich die erziehliche Wirkung der staatlichen Industrie- 
politik Heinih' und Redens im besten Lichte. Die private 
Tätigkeit erwachte zur rechten Zeit, die Industrie durch die 
Kriegsjnhre hinüberzuretten. Neue Kohlenschächte wurden ab 
geteuft, und Privatgewerken erbauten 1809 zu Hohenlvhehütte 
und 1810 zu Antonienhütte KokshochöferL). Auch schritten 
Private um diese Zeit nach dem von dem Schmelzmeister Joh. 
Christ. Ruberg zu Wessola 1798 erfundenen Verfahren, aus 
Galmei Zink darzustellen, zur Errichtung von Zinkhütten^). 
Nach der durch die Stein-Hardenberg'sche Reformgesetzge 
bung und die Befreiungskriege erwirkten Wiedergeburt des 
preußischen Staates sehte auch in Oberschlesien ein gewaltiger 
industrieller Aufschwung ein. Freilich ging in dem äußersten 
Winkel des Staates die Bauernbefreiung sehr langsam von 
statten, vielfach wußten die oberschlesischen Magnaten die gesetz 
lichen Bestimmungen gänzlich zu umgehen, auch mangelte es 
lange Zeit an Kapital, da nach dem Kriege ein allgemeiner, gro 
ßer Kapitalbedarf besonders des Staates befriedigt sein wollte. 
Überdies war die in der 2. Teilung Polens 1793 erworbene 
Provinz Neuschlesien, die wirtschaftlich erfolgreich au Ober- 
schlesien geschweißt worden war, auf dem Wiener Kongreß mit 
dem größten Teile des ehemaligen Königreiches Polen an Nuß- 
land gekommen^), das entgegen den auf dem Kongreß mit Öster 
reich und Preußen getroffenen Abkommen^), nach den die ehe- 
nrals polnischen Landesteile auch fernerhin ein zollpolitisches 
Einheitsgebiet darstellen sollten, mit der Maßgabe, daß alle 
Erzeugnisse des Bodens und der Industrie frei und unbeschränkt 
sollten umgesetzt werden dürfen, seinen polnischen Anteil durch 
hohe Zölle von Oberschlesien abschloß. Der Verlust des sehr 
aufnahmefähigen polnischen Absatzmarktes bedeutete für die 
oberschlesische fohlen- und Eisenindustrie einen harten Schlag. 
1) H. Solger, S. 22 f. 
2) Siegismund-Zinkhütte 1810, Coneordiahütte 1813, beide 
bei Scharley und der Bergwerksgosellschaft von Giesches Erben ge 
hörig. 1814 die Georgs-Zinkhütte bei Siemianowitz derselben 
Gesellschaft. (Jahrbuch f. d. Oberbergamtsbezirk Breslau, 1013.) 
3) V. Wittfchewsky, S. 44 ff. 
4) vom 21. April/3. Mai 1815.
	        
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