Full text: Die oberschlesische Kohlen- u. Eisenindustrie

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fiecientonrtifl erst ungefähr 1600 Quadratkilometer im Abbau 
stehen. Es werden von unten nach oben drei flözführende 
Hauptschichten des Steinkohlengebirges unterschieden: 
1) die Ostrauer Schichten oder Randgruppe mit zirka 
65 m bauwürdiger Steinkohle, 
2) die Sattelflözgruppe mit 30 m bauwürdiger Kohle, 
3) die Orzesche- oder Karwiner Schichten oder Mulden 
gruppe mit zirka 68 in bauwürdiger Steinkohle. 
Die bedeutendste der drei Gruppen, die Sattelflözgruppe 
im nördlichen Teil des Steinkohlenbeckens, trögt ihren Namen 
daher, daß durch starke Sattelbildung das Kohlengebirge er 
heblich gehoben ist und teilweise sogar zu Tage tritt oder durch 
nur schwache Ablagerungen jüngerer Schichten bedeckt ist. 
Der Abbau dieser Flözgruppen macht zum überwiegenden 
Teil den heutigen oberschlestschen Steinkohlenbergbau aus, 
während die Orzesche- oder Karwiner Schichten im südlichen 
Bezirk bisher noch wenig in Förderung stehen. 
Die oberschlesische Steinkohle tritt im Gegensatz zu den 
anderen deutschen Steinkohlenvorkommen in ungewöhnlicher 
Mächtigkeit auf. Während im Ruhrbezirk die Kohlenflöze 
eine durchschnittliche Mächtigkeit von 0,50 bis 1,00 m be 
sitzen und größte Mächtigkeit nur zirka 2,50 in beträgt, 
das Saarkohlenbecken ähnliche Verhältnisse aufweist, und man 
im niederschlefischen Becken Flöze von höchstens 4,00 in 
Mächtigkeit baut, ist der oberschlefische Bergmann an Flöze von 
3,00 nr bis 8,00 in gewöhnt, deren er eine ganze An 
zahl besitzt, sogar einige Vorkommen mit 18,00 in Mächtig 
keit. Damit steht Oberschlesien unter den bisher erforschten 
Vorkommen der Welt an erster Stelle. Allerdings ist dies 
nicht ohne weiteres ein Vorzug zu nennen, da sich mit steigen 
der Flözmächtigkeit Abbauschwierigkeiten einstellen. Zunächst 
sind bei den durch den Abbau entstehenden Hohlräumen außer 
ordentliche Sicherheitsvorrichtungen im Betriebe erforderlich, 
da sonst die Gefahr des Zubruchegehens der Hangenden Schichten 
mit wachsenden Hohlräumen steigt. Es müssen besonders starke 
Sicherheitspfeiler, d. h. Kohlenmassen, die nicht abgebaut wer 
den dürfen, also einen wirtschaftlichen Verlust an bauwürdiger 
Steinkohle darstellen, stehen bleiben. So ist denn auch der
	        
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