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Abbauverlust auf den oberschlestschen Gruben im Durchschnitt
25—30%, während er im Ruhrrevier nur 10—15% beträgt.
Ferner werden im oberschlesischen Steinkohlenbergbau unver
gleichlich größere Mengen teuren Grubenholzes zur Zimmerung
verbraucht, und endlich treten, häufig Senkungen des iiber
solchen mächtigen zu Bruche gehenden Hohlräumen gelegenen
Geländes in Erscheinung und damit Beschädigungen von Grund
stücken und Gebäuden, wofür die betreffende Zeche natilrlich
haftetch. Das heute auf den meisten Steinkohlengruben mit
besten Erfolgen in Gebrauch stehende Sandversatzverfahren,
durch das die Hohlräume mit Sand und Schlacken ausgefüllt
werden, ist indessen geeignet, diese Nachteile wieder zu'beheben,
vor allem den hohen Abbauverlust herabzusetzen und damit die
Rentabilität des oberschlesischen Steinkohlenbergbaues wie seine
allgemeine Wirtschaftlichkeit zu erhöhen^).
Bei maximalen Hohlräumen, die durch den Abbau der
stärksten Flöze entstehen, ist allerdings auch das Versatzverfahren
bis heute nicht ausreichend, um über Tage liegende Eisenbahn
strecken und größere Gebäude zu sichern. In diesem Falle
müssen besondere Sicherungsbauten auch heute angewendet
werden^).
Die oberschlesische Steinkohle lagert in nicht allzu großer
Tiefe, in dem gehobenen Sattel tritt sie sogar zu Tage. Jeden
falls baut man gegenwärtig in Oberschlesien im allgemeinen
nur bis zirka 600—700 m Tiefe, dagegen die westdeutschen
Steinkohlengruben in einer durchschnittlichen Tiefe von 800
bis 1000 in, belgische, englische und amerikanische Kohlen
schächte gehen meist bis 1000—1300 ra Tiefe hinab. Be
rücksichtigt man, daß die Förderkosten mit steigender Förder
höhe steigen, in größerer Tiefe die Wetterzufuhr kostspieliger
1) A. Miethe, 8. 84 ff.
2) Man hofft, den Abbauverlust durch das Spülverfatzverfahren
auf 12—15 Prozent hinabzudrücken.
3) f. ct. A. Miethe, 8. 86 f.: „Die anfänglich gehegte Hoffnung,
daß nach der Anwendung des 8pülverfatzes die schädlichen Einwir
kungen des Abbaues auf die Oberfläche so gut wie ganz aufhören
würden, hat sich zwar nicht erfüllt. Selbst die geringe Volumen -
Verminderung von 6 Prozent, die die eingeführten Materialien unter
dem Gebirgsdruck mindestens erleiden, macht sich bei mächtigen
Flözen doch an der Erdoberfläche bemerkbar."