Full text: Die oberschlesische Kohlen- u. Eisenindustrie

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Wird und die Arbeitsleistung des Bergmannes infolge der mit 
der Tiefe zunehmenden Erdwcirme beträchtlich sinkt, endlich 
das oberschlesische Becken im Gegensatz zu den anderen Stein 
kohlenvorkommen Deutschlands frei von Schlagwettern ist, so 
folgt, daß die Produktionsbedingungen des oberschlesischen 
Steinkohlenbergbaues außerordentlich günstig zu nennen sind. 
Was nun die Qualität der oberschlesischen Steinkohle an 
langt, so ist sie eine gasreiche Sinterkohle, zum Hausbrand, 
zur Kesselfeuerung und Leuchtgasherstellung vorzüglich geeignet. 
Dagegen gibt sie infolge ihrer geringeren Backfähigkeit einen 
weniger festen Koks. Indessen führen einige Flöze auch gute 
Backkohlen, so auf den staatlichen Bergwerken „Königin Luise" 
und „Delbrück", ferner auf der „Concordia" der Donnersmarck- 
hütte A.-G., „Hedwigwunsch" der Firma Gebr. Borfig-Berlin, 
„kons. Paulus-Hohenzollern" der Gräfl. Schaffgotsch-Werke G. 
m. b. H., „kons. Brandenburg" und „Castellengo" des Grafen 
Ballestrem, „kons. Deutschland" des Fürsten Henckel von 
Donnersmarck, „Dubensko" der Vereinigten Königs- und 
Laurahütte A.-G., „Friedensgrube" der Oberschlesischen Eisen 
bahnbedarfs A.-G., „Emma" der Rybniker Steinkohlengewerk 
schaft, u. a. m. Tatsache ist, daß die Backfähigkeit der Kohle 
mit wachsender Abbautiefe und von Osten nach Westen zu 
nimmt). Auch wird durch Mischen von Kohlen aus ver 
schiedenen Flözen und Stampfen der Kokskohlen zu festen 
Kohlenkuchen vor dem Einsetzen in die Koksöfen ein fester, 
silberweißer Koks erzielt, der zum Eisenhochofenprozeß gut ge 
eignet ist. 
Wenn F. Jüngst^) in seinem Aufsatz die Ansicht ausspricht, 
daß „die Gewinnung von backenden Kohlen in Oberschlesien und 
damit die Kokserzeugung an der Grenze der Leistungsfähigkeit 
angelangt ist" so trifft dies keineswegs zu. Wie die nachfolgende 
Aufstellung zeigt, ist die Kokskohlenförderung der staatlichen 
Bergwerke, die hierbei bisher eine Art Monopol besaßen, zwar 
stehen geblieben, dagegen hat die Kokskohlenförderung der pri 
vaten Steinkohlenzechen, besonders der Eisenindustriegesell 
schaften stetig und bedeutend zugenommen. 
1) s. a. A. Miethe, S. 69. 
2) F. Jüngst, S. 524 sf.
	        
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