Full text: Der Salzhandel, die Salinen und Salzbergwerke Württembergs im 19. Jahrhundert

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Zum Schluß ist noch das jüngste und einzige private Salzbergwerk Würt 
tembergs, das „Salzwerk Heilbronn" zu erwähnen, das gleichzeitig eine Saline 
betreibt. Das „Salzwerk Heilbronn" wurde im Jahre 1883 als Aktiengesell 
schaft mit 10 Mill. Mk. Kapital errichtet, wobei der damalige Stadtrat Heil-, 
bronns Theodor Lichteuberger als Hauptgründer in entscheidender Weise mit 
wirkte. Die Stadt Heilbronn hatte auf Betreiben Lichtcnbergers selbst Boh 
rungen auf Salz in erfolgreicher Weise unternommen, die neben einigen pri 
vaten Bohrungen technisch die Grundlage für die Errichtung des Werkes bil 
deten. Die Stadt Heilbronn ist an den Gewinnen des Salzwerkes prozentual 
beteiligt, auch geht dasselbe nach 99 Jahren, also im Jahre 1982 ohne Ent 
schädigung in den Besitz der Stadt über. Das „Salzwerk Heilbronn" steht 
ebenso wie das Kgl. Salzbergwerk Friedrichshall bergbautechnisch auf neuzeit 
licher Höhe und dürften beide Betriebe in dieser Hinsicht als vorbildlich zu be 
zeichnen sein. 
Im folgenden wollen wir eine Darstellung der Salz-Produktionskosten und 
Berwaltungskosten auf den einzelnen Salinen nach dem Finanzetat des Jahres 
1833/36 geben, wobei mannigfache Verschiedenheiten zu Tage treten'). Auf der 
Saline Friedrichshall wurden im Durchschnitt mit 1 Klafter Nadelholz von 
180 Kubikfuß Raumgehalt 36 Zentner Salz erzeugt. Bei einer Produktion 
von jährlich 57 000 Zentner Kochsalz und 4000 Zentner Viehsalz waren etwa 
1700 Klafter notwendig. Friedrichshall bezog darnals das Brennholz aus den 
Staatswaldnngen von Bissingen und hatte die Salinenverwaltnng für die Klafter 
einschließlich Holzmessen und Aussetzen 9 fl. 20 kr. zu entrichten. Das Ver- 
sieden des Salzes wurde um jene Zeit in Akkord vergeben und zwar wurde 
ein Zentner grobkörniges Salz mit 12 kr. und Landsalz mit 4 kr. abgelohnt. 
Ebenso hatte man die Verpackung des Salzes im Akkord vergeben. An Lohn 
wurde hier gewährt für 1 Ztr. grobkörniges Salz 2 kr., für feinkörniges 1 kr. 
und für Viehsalz l 1 / 2 kr. Benötigt wurden weiter in dem Etat von 1833/36 
rund 24 000 Salzsäcke für bayerisches Salz im Tauschverkehr zu 175 Pfund 
Gehalt bei einem Sackpreise von 16 kr. das Stück. Säcke Württembergischen 
Formats gab es sogenannte „große" zu 202 Pfund Gehalt und „kleine" zu 
101 Pfund Gehalt. Der Preis dieser Säcke betrug 23 kr. bezw. 13 s / 4 kr. 
das Stück. An Grnndlasten und sonstigen Ausgaben hatte die Saline zu leisten: 
Gülten 25 fl.; Brandschadenbeitrag 75 fl.; Nachtwächtergehalt 486,40 fl.; 
Unterhaltung der Feuerlöschgeräte 75 fl.; Beitrag für die Besoldung des Schul 
lehrers 145 fl.; Zulagen an die älteren Salzmesser 164 fl. Mit Schulden 
war die Saline Friedrichshall uni diese Zeit nicht belastet. Die Solensörde- 
rung verursachte pro Jahr 818 fl. Kosten. 
Für die Saline Hall ist ans dem Finanzetat 1833/36 hinsichtlich der Salz 
produktionskosten kein übersichtliches Bild zu gewinnen. Dagegen liegen aus 
reichende Angaben der Kosten der Steinsalzgewinnung von dem mit der Saline 
Hall verbundenen Steinsalzbergwerk Wilhelmsglück aus dieser Finanzperiode vor. 
So kostete die Gewinnung von 1 Ztr. Steinsalz aus den Abbaustraßen und 
Oertern 1^/g kr., ans den Untersuchungsstrecken 5 1 / 2 kr. Auf der kgl. Saline 
Roltenmünster rechnete man für die Solenförderung pro Jahr 1427 fl. Mit 
1) Verhandlungen d. württ. Kammer d. Abg. Jahr 1834. I. Beil.-Heft. Seite 
266 f.
	        
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