Full text: Der Pommersche Landbund

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muß annehmen, daß dieser Bericht richtig ist, denn eine Berichtigung seiner 
Ausführungen habe ich in der „Deutschen Tageszeitung" nicht gefunden. 
Diese Ausführungen sind das Gegenteil von Wahrheit. Gerade v. Wangen 
heim müßte wissen, daß ich seit jeher mit den landwirtschaftlichen Körper 
schaften verhandelt habe, und heute bedauern wir, daß wir noch zu keinem 
Resultat gekommen sind, weil die maßgebenden Herren, besonders im Bund 
der Landwirte, sich nicht auf denselben Boden stellen können wie die indu 
striellen Unternehmer. 
Nicht um meine Person in den Vordergrund zu stellen, sondern der Sache 
wegen, will ich bekanntgeben, daß v. Wangenheim am 20. Februar 1919 auf 
einer Tagung des Vereins für ländliche Wohlfahrts- und Heimatspflege 
folgendes über micht erklärt hat: 
Ich will bemerken, daß es mir eine große Freude ist, seit längerer Zeit mit 
Herrn Schmidt in einer Arbeitsgemeinschaft zusammen zu arbeiten, die wir beim 
Reichsausschuß der deutschen Landwirtschaft gegründet haben. Auch Herr Behrens 
ist Mitglied dieser Arbeitsgemeinschaft. Ich habe dort zu meiner Freude gefunden, 
daß wir uns in vielen Punkten mit Herrn Schmidt vollkommen verständigen 
konnten, obwohl er Sozialdemokrat und wir Monarchisten sind.. 
An anderer Stelle sagt v. Wangenheim: 
Schmidt hat mich bei Beratungen mit der Regierung verschiedentlich mit 
seinen sehr ruhigen Ausführungen unterstützt. 
Das war danmls, da war die Revolution noch nicht solange vorbei, heute 
haben die Herren sich eines anderen besonnen. Bei dem, was ich in diesem 
Hause gesagt habe, bleibe ich stehen, das gibt keinen Anlaß, derartig unerhörte 
Vorwürfe gegen meine Person zu richten. Wenn der Herr Freiherr noch 
ein Tänzchen wagen will, wir spielen ihm jederzeit auf. 
Den Herren in Pommern sind ruhig arbeitende Vertrauensleute der 
Arbeiter nicht erwünscht. Am 29. Dezember 1919 fand in Stargard in 
Pommern eine Sitzung des Schlichtungsausschusses statt. Arbeitgeberver 
treter war Hauptmann L i c t k e vom Landbund. Dieser erklärte unserem 
Vertreter F a l k in der Unterhaltung, er möchte Falk im Kreise Saazig nicht 
als Vertrauensmann haben, denn Falk versuche, alle Sachen durch Ver 
mittlung zu erledigen. Lieber sei ihm ein anderer Kreisvertrauensmann, 
der schärfer vorgehe und den Arbeitern große Versprechungen mache. Dadurch 
würden die Arbeiter bald einsehen, daß sie im Landbund besser aufgehoben 
seien. Den S p a r t a k i st e n von rechts sind also die Radi 
kalsten am l i e b st e n. 
Wie manche Herren den Verkehr mit den Arbeitervertretern auffassen, 
dafür ein Beispiel. Ein Kreisvertrauensmänn unseres Verbandes hat für 
eine Arbeiterin an den jungen Herrn v. Wangenheim-Kleinspiegel, Otto 
v. Hangenheim, einen Brief wegen Erfüllung einiger Wünsche geschrieben. 
Darauf ist folgende Antwort eingegangen: 
... Ich möchte Sie aber nicht im Zweifel darüber lassen, daß ich einen 
weiteren Schriftwechsel in dieser Sache für ziemlich zwecklos halte, da es Ihnen 
ja nicht darauf ankommt, den Leuten zu helfen, sondern lediglich darauf, agita 
torisch zu wirken. Ich bin auch davon überzeugt, daß Sie nicht die Absicht haben, 
beruhigend zu wirken, sondern im Gegenteil, die Erregung dauernd zu schüren. 
Dann kommt die bezeichnende Unterschrift: M i t der Ihnen gebüh 
renden Hochachtung! Wenn der alte Herr v. Wangenheim öffentlich 
den Führern des Landarbeiter-Verbandes Vorlesungen Uber gesellschaftliche
	        
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