Full text: Die Geldvermehrung im Weltkriege und die Beseitigung ihrer Folgen

mffen kaum etwas ändern. Auch die sog. Goldpunkte, Valuta- 
schwankungen, bei denen die Versendung von Gold ins Ausland 
oder vom Auslande möglich wird, würden jeder ausländischen 
Währung gegenüber bestehen bleiben. Denn der Staat ist ja nicht 
gehindert, die Ausgleichung von Forderungen und Schulden dem 
Auslande gegenüber auch durch Gold vorzunehmen, wenn man 
im Auslande durchaus solches haben will oder wenn er, im um 
gekehrten Falle, es für zweckmäßig erachtet, einmal vom Aus- 
lande Gold zu beziehen. Aber tatsächlich wurde schon vor dem Kriege 
ein gelegentliches überwiegen von Schulden oder Forderungen dem 
Auslande gegenüber keineswegs durch Gold ausgeglichen, die 
internationale Goldbewegung war kein Lin- und Lerschieben von 
Gold von den jeweiligen Schuldner- zu den augenblicklichen Gläu 
bigerländern, sondern Gold wurde gekauft wie alle Waren. 
Das ergibt sich ja schon daraus, daß eine jährliche Neuproduktion 
von etwa 2 Milliarden Mark Wert unterzubringen ist. Abgesehen 
von der Nachfrage der Industrie für Schmuckzwecke kauften es 
diejenigen Länder, die sich den Luxus einer großen Goldzirkulation 
leisten konnten oder im Interesse ihres wirtschaftlichen Ansehens, 
wie man es dainals auffaßte, mit einem großen Goldbestand para 
dieren wollten. 
Für den Ausgleich augenblicklicher Differenzen zwischen Schul 
den und Forderungen im internationalen Verkehr aber stehen noch 
ganz andere Mittel zur Verfügung und sind, weil billiger, die 
eigentlich regulären. Dahin gehören Abgabe von ausländischen 
Wechseln, Versendung von Effekten und Erhöhung des 
inländischen Diskontsatzes, wodurch Kapital ins Inland ge 
zogen wird. 
Die Erörterung über die Vorteile und Aussichten der Gold 
währung nach dem Kriege in der letzten Zeit hat nun ergeben, daß 
über die Art und Weise, wie letzten Endes Forderungen und Schulden 
im internationalen Verkehr zur Ausgleichung gebracht werden und 
welche Rolle das Gold dabei spielt, noch große Anklarheiten be 
stehen. Man stellt es sich immer so vor, daß wenn unsere ganze 
„Volkswirtschaft" in einem gegebenen Moment, etwa am Jahres 
schlüsse, ein Debetsaldo aufweise, wir Gold exportieren müßten, 
während andererseits eine Schlußdifferenz zu unseren Gunsten in 
Gold ausgeglichen würde. Mehrere höchst angesehene Praktiker, 
mit denen ich gelegentlich meiner Vorträge über diese Dinge ge° 
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