24
4. Die Betriebe der Industrie und des
Gewerbes.
Von der Berufsabteilung B (Industrie und Gewerbe) sind nach
der Berufszählung von 1907 165 000 Personen im hamburgischen
Staate wohnhaft gewesen. Nach der Betriebszählung ergibt sich,
daß beschäftigt waren 162 300 Personen. Eingangs ist schon darauf
hingewiesen worden, daß Hamburg in Bezug auf den relativen Um
fang der gewerblichen Tätigkeit hinter dem Durchschnittsgepräge'
einer deutschen Großstadt zurücksteht, wie dies in seinem Cha
rakter als Handelsstadt begründet liegt. Die jetzigen Zeitumstände
drängen die industrielle Entwicklung mehr in den Vordergrund..
Schon während des Krieges hat die Schiffsbauindustrie außer
ordentlich zugenomtnen. Jetzt erwächst ihr die Riesenaufgabe des
Neubaues der deutschen Handelsflotte. Große neue Werftanlagen
sind im Entstehen begriffen, die durch die feindlichen Maßnahmen er
zwungene Einschränkung des Überseehandels drängt die wirtschaft
lichen Kräfte Hamburgs auf das Gebiet industrieller Betätigung-
Bemerkenswert ist, daß große Unternehmen der Schwerindustrie
neuerdings sich eingehend mit einer Ansiedlung in Hamburg befassen.
Bisher wurde ein erheblicher Teil des Hamburger Lokalbedarfs in
Binnendeutschland hergestellt. Die Tendenz geht aus Rücksicht der-
Transportkostenerspamis dahin, die Herstellung des Bedarfs soweit
wie möglich an den Ort des Großverbrauchs zu verlegen. In Anknüpfung
an diese konsumorientierte Industrie wird in Zukunft bei günstigerer
Weltlage eine Exportindustrie in Fühlung mit dem die Bedürfnisse-
des Auslandes kennenden Überseehandel sich entwickeln können.
Die Gliederung der Industrie- und Gewerbebetriebe nach ihrer
Größe und Zahl der in ihnen tätigen Personen zeigte 1907
folgendes Bild:
Betriebseinteil ung
Zahl der
Betriebe
Personen
Zahl der
Maschinen
Zahl der
Pferdestärken
Kleinbetriebe (1/5 P.) .
25 028
43 110
1 023
3 727
Mittelbetriebe (6/50 P.)
4 247
59 148
1 263
9 592
Großbetriebe (üb er 50 P.)
466
60 049
283
59 481
29 731
162 307
2 569
72 810
Das Hervortreten des Großbetriebes prägt sich in diesen Zahlen
deutlich aus. In die Augen springt das sehr starke Überwiegen
der motorischen Kraft in den Großbetrieben, ein Zeichen der auch
relativen starken Kapitalsintensität dieser Betriebe.
Die soziale Gliederung der in Hamburg wohnhaften Be-