da seitdem erhebliche Änderungen des Geldwertes stattgefunden
haben. Die Bewertung der vorhandenen Einrichtung wird nicht
mehr von ihren Anlagekosten, 'sondern von den jetzigen Re
produktionskosten auszugehen haben. Bei Würdigung der
hier gegebenen Zahlen ist dieses im Auge zu behalten. Die
Deckung des Steuerbedarfs ist dabei eine Frage, die nicht für
sich behandelt werden kann, sondern nur im Rahmen der all
gemein wirtschaftlichen Verhältnisse Hamburgs; denn die Ergiebig
keit einer Steuer ist von der Hebung der Produktionsver
hältnisse abhängig. Hier ist der Hebel bei allen Bestrebungen
zur Besserung der Staatsfinanzen anzusetzen.
Von größter Wichtigkeit bleibt auch fernerhin die Lebens
mittelfrage für Hamburg. Eine Beruhigung der innerpolitischen
Lage, namentlich der Großstädte, darf vor Sicherstellung einer
auskömmlichen Ernährung der Volksmassen nicht erwartet werden.
Die Frage läuft darauf hinaus, ob es Deutschland möglich sein
wird, seine hohe Bevölkerungsziffer auf eigner Ernährungsbasis
aufrecht zu erhalten, oder ob wir den Erscheinungen einer riesigen
Übervölkerung, die starke innerpolitische Folgen zeitigen muß, ent
gegengehen. Schon jetzt darf man annehmen, daß nach Freigabe
des Überseeverkehrs eine Auswanderung explosionsartig einsetzen
wird 1 . Aus diesem Grunde ist in diesem Rahmen auch die Lebens
mittelversorgung Hamburgs berührt worden. Sie soll ein Bild
gehen, welche Lebensmittelmengen zur Deckung des Großstadts
bedarfs erforderlich sind.
Für die weitere dringende Frage der Gegenwart, die Wohnungs
no t, ist ebenfalls Material beigebracht worden. Sie zeigt den Be
darf an Kleinwohnungen.
2. Die Wohnbevölkerung Hamburgs.
Bei Beginn des 19. Jahrhunderts zählte der Hamburger Staat
etwa 132000 Einwohner, auf das Land entfielen hiervon 16000.
Im wesentlichen hatte das Staatsgebiet denselben Umfang wie jetzt,
abgesehen von dem „beiderstädtischen Amt Bergedorf“ , das später
(1867) hinzugetreten ist. Daß Hamburg in seiner wechselvollen
Entwicklung je eine grössere Einwohnerzahl aufgewiesen hat, läßt
sich nicht nachweisen. Im Mittelalter entsprach die Größe Ham
burgs dem damaligen Typus einer bedeutenderen Stadt, sie betrug
etwa 20000 Einwohner (1479), bei diesen Zahlen darf man na
1 Über die frühere Auswanderung Deutschlands vgl. die Schrift Ing. Ligocki
„6 Millionen verloren“ Berlin 1919.