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ihnen zu mißtrauen. Sie referieren nicht bloß, sie
gestalten auch. Und indem sie gestalten, verändern
sich die Tatsachen unter ihren Händen. Man kann
nicht Geschichte schreiben, ohne von Grund und
Folge zu sprechen, ohne Manches als wichtig hervor
zuheben, anderes zurücktreten zu lassen. Darin liegt
schon sozialwissenschaftliche Arbeit. Und insofern
der Historiker oft ein Laie auf dem Gebiete der
Nationalökonomie und Soziologie ist, kann er leicht
fehlgreifen, leicht Symptome für Gründe, zufällige
Koinzidenzen für Kausalzusammenhänge halten.
Oft hebt er ganz Nebensächliches hervor und glaubt
dann meist, damit eine besondere Entdeckung ge
macht zu haben. Deshalb müssen wir sehen können,
wie er zu seinen Urteilen kommt, deshalb müssen wir
die Frage beantworten können: Wo hat der Mann
das oder jenes her? Was hat er aus den Quellen und
was hat er hinzugesetzt ?, Das können wir nur, wenn
wir etwas von seiner Methode verstehen. Auch wie
die Berichte des Ethnologen Zustandekommen, sollen
wir wissen. Wir müssen zum Beispiel darauf achten,
wie groß die Zahl von Beobachtungen ist, auf denen
eine bestimmte Behauptung beruht. Am meisten aber
gilt das Gesagte von der Statistik. Die Kesultate, die
dieselbe gewinnt, hängen sehr oft lediglich von der
Methode ab. Je nach der gewählten Methode kann
man oft zu diametral entgegengesetzten Schlüssen
kommen. Auch die Kenntnis der Quellen und der
Art der Datensammlung ist wesentlich. Viele Daten
der Statistik haben nicht mehr Wert als etwa be
liebig hingeschriebene Zahlen, andere sind absolut