Ejenry Georges Leben und Schriften.
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trotz der Jahre, die an ihren Zügen nicht spurlos vorübergegangen
waren, noch immer schön" geschildert wurde. Zn ihren Adern floß
von seiten ihres Vaters schottisches, von seiten der Mutter franzö
sisches Blut. Zhr Großvater war in Philadelphia als Kupferstecher
und Kartenzeichner berühmt.
Unser bsenry George besuchte bis zu seinem zwölften Zahre eine
Volksschule, und sodann ein Zahr lang eine höhere Lehranstalt (Aca
demy), deren Dirigent den Knaben öfters seinen besten Schüler nannte.
Er verließ die Anstalt, weil, wie er seinem Vater erklärte, dort nichts
gelehrt werde, das er nicht bereits wisse oder zu wissen glaube. „Es
ist," jagte er, „doch nur Stückwerk mit der Schule. Zch brauche sie
nicht mehr. Mein Bedürfnis ist, mich in der Welt umzutun." Uber
des Knaben Eigenschaften in dieser Zeit äußert sich der Vater: „bsenry
war seit seiner Kindheit selbständigen Charakters und zu allen Zeiten
ein guter Zunge. Zch fühlte durchaus keine Besorgnis, ihn sich in der
Welt umtun zu lassen. Er war entschlossen und schlau, und da ich fand,
daß bezüglich der Schule sein Sinn nicht zu ändern war, so entschied
ich mich dahin, ihn seinen weg gehen zu lassen. So besuchte penry
die Schule nicht mehr. Aber trotzdem vernachlässigte er seine Bücher
nicht. Die Geschichte war sein Lieblingsstudium, und als er vierzehn
Zahr alt war, besaß er eine ganz achtbare, hauptsächlich aus geschicht
lichen Büchern und Reisebeschreibungen bestehende Bibliothek."
Mit sechzehn Zähren trat er als Schriftsetzerlehrling in eine Druckerei
zu Philadelphia. Aber seine Leidenschaft für Lektüre, gepaart vielleicht
mit etwas ererbter Neigung und noch mehr mit dem Drange nach Kennt
nissen und praktischer Erfahrung, trieb ihn mit rastloser Sehnsucht an,
zur See zu gehen. „Lines Tages," erzählt der ältere George, „sagte
mir Henry, er möchte gern zur See gehen —nach Zndien. Dies letztere
verlangen meines Zungen war mir überraschend, und eine Zeitlang
wollte weder seine Mutter noch ich etwas davon wissen. Der Zunge
aber blieb dabei, er habe so viel von jenem unglücklichen Lande gelesen,
daß er nicht ruhen werde, ehe er die Dinge, von denen er gelesen, nicht
aus eigener Anschauung kennen gelernt habe." „Man denke sich," fügte
der Vater hinzu, „ein Bürschchen, welches das Bedürfnis fühlt, einen
Stand der Dinge, wie er in Zndien vorhanden, in eigener Person zu
untersuchen! Zndessen kamen seine Mutter und ich schließlich überein,
ihn gehen zu lassen, und ich besorgte für ihn einen Platz als Schiffs
junge auf dem Schiffe „Hindu", das damals regelmäßig nach Kalkutta
segelte. Henry war für diese Reise auf drei Zahre engagiert. Als er
jedoch zu uns zurückkehrte, bezeigte er keine Neigung, wieder fortzugehen.
Aber er war in der Lage gewesen, den Stand der Dinge in Zndien
in Augenschein zu nehmen, und seine Berichte waren keineswegs
schmeichelhaft für die fremde Nacht, die sich das Recht der Herrschaft
über jenes Land angemaßt hat."
Mit dem Entschlüsse, zum Setzergeschäft zurückzukehren, trat der