Full text: Fortschritt und Armut

Henry Georges Leben und Schriften. 
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Dennoch beschloß George vorwärts zu gehen, und in einigen Tagen 
befand er sich an der Mündung des Frazer-Flusses. Hätte er damals 
die Beschwerden, die ihm noch bevorstanden, und das Ungemach am 
Ende seiner Reise gekannt, so wäre er wahrscheinlich noch jetzt um 
gekehrt. Allein er verfolgte seinen j)lan weiter, besorgte mit einigen 
Genossen Lebensmittel, einen Kahn und ein paar Indianer, und fuhr 
stromaufwärts nach den Goldfeldern. 
Amerikanische Blätter bemerken, daß der Frazer-Fluß eher einem 
steil aufsteigenden Höhenzuge, als einem Flusse vergleichbar sei. Tat 
sächlich hat kein Reisender je das Gebirge erreicht, ohne den Frazer 
tausendmal mehr hinaufzuklimmen, als zu rudern. Zuweilen konnte 
ein Rahn an einem Tage zehn englische Meilen machen, aber in der 
Regel sind vier Meilen das Merk eines geschlagenen Tages. Der Fluß 
stellt eine großartige Reihe von Wasserfällen dar; er ist voller Wirbel 
und Stromschnellen, während einer Fahrt von fünf englischen Meilen 
müssen die Reisenden ihren Rahn zwanzigmal ans Land ziehen, ihn 
auf ihre Schulter heben und mit ihm über Felsblöcke schwanken. Be 
ständige Wachsamkeit war nötig, daß der Rahn in den Wirbeln nicht 
umgeworfen wurde, und niemals verging ein Tag, wo der Rahn nicht 
zwei oder dreimal, oft ein halbdutzendmal umschlug. Dann begann 
das Haschen und Untertauchen, um die Lebensmittel, die Decken und 
Zeltgeräte zu retten, denn man muß bedenken, daß an der «Duelle 
des Frazer Mehl anderthalb Dollar das jdfund, und Schinken ungefähr 
zweimal soviel kostete. 
George und seine Begleiter hatten ungefähr dieselben Erfahrungen 
zu machen, wie fast alle die, welche nach jener Gegend gegangen waren, 
um Gold zu suchen. Und was war schließlich ihr Lohn? Sie fanden, 
wie Tausende vor ihnen, daß die Goldfelder auf ein sehr kleines Ge 
biet beschränkt waren, und daß dies Gebiet, anstatt fabelhaft ergiebig 
zu sein, wie man es in San Francisco geschildert hatte, sich nicht über 
den Durchschnitt der Goldgräbereien erhob. Gelegentlich fand ein 
Gräber einen Goldklumpen; aber dies war alles. Das Schlimmste 
jedoch war, daß die Minen wegen des strengen winters und der schweren 
Schneefälle nur wenige Monate im Zahr bearbeitet werden konnten. 
George und seine entmutigten Genossen wandten traurig ihrem 
erhofften Eldorado den Rücken und suchten wieder das mildere Rlima 
von Ralifornien auf. Doch George war nicht der Mann, um so leicht 
abgeschreckt zu werden. Es war die Ara der Bergwerksentdeckungen, 
und es dauerte nicht lange, so war er wiederum bereit, das wankel 
mütige Glück zu versuchen. Er stürzte sich ganz in das damals modische 
Rennen nach Gold und Silber und erlebte das gewöhnliche „Berg 
mannsglück". 
Schließlich erhielt er Beschäftigung in einer Druckerei zu San 
Francisco und bekam dadurch Gelegenheit, sich vollends zum Setzer 
auszubilden. Um das Jahr J86J. wurde er Setzer in der Druckerei
	        
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