Full text: Fortschritt und Armut

Das Heilmittel. 
„Eine neue und gerechte Verteilung der Güter und Rechte dieser Welt sollts 
das hauptsächlichste Ziel derjenigen sein, welche die Angelegenheiten der Menschen 
leiten." de Tocqueville. 
„Wenn es sich darum handelt, die Lage eines Volkes auf die Dauer zu heben, 
so erzeugen kleine Mittel nicht einmal kleine Wirkungen, sondern überhaupt keine."' 
John Stuart Mill. 
Kapitel I. 
Die Unzulänglichkeit der gewöhnlich empfohlenen Heilmittel. 
Indem wir die Ursache der inmitten zunehmenden Reichtums 
steigenden Armut bis zur ihrer «Duelle verfolgten, haben wir auch das 
Heilmittel entdeckt; ehe wir aber zu diesem Zweige unseres Gegen 
standes übergehen, wird es sich empfehlen, die Tendenzen oder Heil 
mittel, auf die man sich gewöhnlich verläßt, und die man zumeist be 
fürwortet, Revue passieren zu lassen. Das Heilmittel, auf das unsere 
Schlußfolgerungen hinweisen, ist zugleich radikal und einfach, so radikal,, 
daß es einerseits nicht ernsthaft in Betracht gezogen werden wird, so 
lange irgendein Glaube an die Wirksamkeit weniger kaustischer Maß 
regeln übrig bleibt, und so einfach, daß andererseits seine tatsächliche 
Wirksamkeit und Kürze leicht übersehen werden dürfte, bis die Wirkung 
künstlicherer Maßregeln berechnet ist. 
Die Tendenzen und Maßregeln, welche die gewöhnliche Literatur 
und Publizistik als diejenigen bezeichnen, von denen mehr oder weniger 
Abhilfe zu erwarten, d. h. die geeignet feien, Armut und Elend unter 
den Massen zu vermindern, können in sechs Klassen geteilt werden. 
Ich meine nicht, daß es so viele verschiedene Parteien oder nationalökono 
mische Schulen gebe, sondern nur, daß behufs unserer Untersuchung 
die herrschenden Meinungen und vorgeschlagenen Maßregeln zur besseren 
Übersicht so gruppiert werden können. Heilmittel, die wir, der größeren 
Bequemlichkeit und Klarheit wegen, einzeln prüfen werden, werden, 
oft in Gedanken verbunden.
	        
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