XVI
Begleitwort.
Aber dies verhüllte sich mir damals noch. Bis tief in die weiteren
Arbeiten hinein bot mir immer nur der Gegensatz zwischen Sozial
wissenschaft und Geschichtswissenschaft den Rückhalt, als ich erkenntnis
kritisch das Vorgehen zu klären suchte, wie es bestimmt wird von
der besonderen Eigenheit unseres fachlichen Denkens. Der Klärung
selber hat dies trotzdem wenig Abbruch getan, grundsätzlich über
haupt keinen. Einerlei, ob man in der Nationalökonomie nun
schlechthin die Sozialwissenschaft erblickt, als Schwester der Historie,
oder sie schließlich doch nur als eine unter drei Sozialwissenschaften
erkannt hätte, bei allen diesen Wissenschaften steht ja die Erkenntnis
gleichmäßig unter den nämlichen Bedingungen, grundsätzlich halten sie
insgesamt das gleiche Vorgehen ein. Wonach sie sich scheiden, ist
eben nur der besondere Gesichtspunkt, unter dem man das menschliche
Zusammenleben je wieder als eine Gestaltung zu Dauer und Bestand
erfassen kann. Aber die Art der Erfassung, das ganze Gebaren bei
Forschung und Darstellung, dies alles bleibt für alle drei Fälle in den
Grundzügen das gleiche, ob nun das Ökonomisch-Soziale zum Gegen
stand wird, wie bei uns, oder das Politisch-Soziale und das Spezifisch-
Soziale, wie in den Schwesterwissenschaften — die sich übrigens noch
lange nicht in jener Gedrungenheit verwirklicht haben, wie unsere
eigene Fachwissenschaft mit den vielen Namen.
Entstanden war der Aufsatz „Haushalten und Unternehmen“ als
ein Vortrag — meine Antrittsvorlesung war es, als Heidelberger Privat
dozent — und da mußte ich frischweg auf die Sache losgehen, ohne
viel Wenn und Aber. Erst die in letzter Stunde eingeschobenen
„Ausblicke“ liefern zum Text gleichsam die Legende nach. Sie setzen,
wie gesagt, mit der erläuternden Aussprache über das „Zuständliche
Gebilde“ ein. Dann aber schlingt sich der Faden sofort zurück, nach
jenem fundamentalen Gegensatz zwischen dem naturwissenschaftlichen
und dem Erkennen in unserer Art, wovon schon vorher der Text, aber
mehr nur in anschaulichen Gleichnissen gehandelt hatte. Hier schreitet
nun Erkenntniskritik im tieferen Sinne ans Werk: In stetem Gegenhalt
zum naturwissenschaftlichen Erkennen legen sich die Untergründe des
sozialwissenschaftlichen Erkennens bloß, Schicht um Schicht. Aus der
letzten Tiefe ersteht hier schon die These von dem grundsätz
lichen Zweierlei an Erfahrung, dem die Eine Wirklichkeit zu
gänglich bleibt, das anschaulich Erlebte. Auch dieser Gegensatz hat
beim ersten Wurf nur eine unzulängliche Formung gefunden; damals
— noch ohne die spätere Anlehnung an Münsterberg — schied ich