Begleitwort.
XXXI
sich die Selbstbesinnung der sozialwissenschaftlichen Erkenntnis noch
im engeren Sinne aus. Der ganzen Gruppe der Sozialwissenschaften
ist sie eigentümlich überstellt: Sie arbeitet nämlich die verschiedenen
Gesichtspunkte heraus, unter denen eine einheitliche und erschöpfende
Erkenntnis des menschlichen Zusammenlebens möglich erscheint. Bei
ihr ruht daher der Schlüssel für die besondere Problematik der ver
schiedenen Fachwissenschaften vom Zusammenleben. Nach dem Vorbild
der jüngsten Mathematik könnte man ihr gegenüber von „Metasoziologie“
sprechen. Ohne daß der Aufsatz diesen Ausdruck gebraucht, wird
doch schon sein hier gemeinter Sinn scharf Umrissen, gezeigt, wie
diese „sublimste“ Soziologie gleichsam alle Sozialwissenschaften geistig
ankurbelt, indem sie jeder einzelnen ihr Grundproblem zuteilt und ihr
damit den ersten Anstoß zur Gedankenbewegung gibt. Dieser kann
ja unmöglich aus der Fachwissenschaft selber entspringen, genau so
wenig wie die Begriffe, in denen das Grundproblem gedacht wird, die
also schon da sein müssen, um überhaupt nationalökonomisch denken
zu können.
Es bot den zweiten der beiden Anlässe, als ich mich in einen
neuen Wirkungskreis einführte, mit einem Bekenntnis zu meiner Auf
fassung von nationalökonomischer Theorie. Weder meine Vergangenheit
als Kritiker durfte ich da verleugnen, noch die jahrzehntelange Arbeit in
der neuen Richtung — neu ja bloß für die Theorie, die auf diese Art
doch nur innerlich zusammenfinden will mit der rühmlich voran
geschrittenen Forschung in Tatsachen I So trieb es unaufhaltsam noch
mals auf ein „Programm“ hinaus, nun erst recht: „Vom Wirt
schaftsleben und seiner Theorie“. Schon dieser Titel sucht
von der Erkenntniskritik zur Sache abzudrehen. Besser als in diesem
kurzen Aufsatze wüßte ich es wirklich nicht zu sagen, wohin die Fahrt
gehen soll, auch nicht bündiger. Darum will ich diesem Bekenntnis
selbst in einem so redseligen Begleitwort nichts vorwegnehmen. Lieber
möchte ich es dem Leser zumuten, daß er diesen letzten Teil der
Sammlung zuerst liest — oder doch mindestens diesen I Er allein sagt
natürlich nicht alles, aber von allem etwas und womöglich gerade das,
woran der Erfolg dieser ganzen Sammlung hängt.
Diese Sammlung will ja nichts weniger sein als eine müde Rück
schau, etwa gar nur auf ein Leben voll der besten Absichten. Im
Gleichnis gesprochen: zu einer straffen Spannung der ganzen Etappen
linie soll es kommen, als Vorbereitung für den entscheidenden Vorstoß
an der Front! Der soll nicht ausbleiben. Mit ihrem eigenen Titel