Full text: Einführung in das Studium der Konjunktur

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Einleitung. 
günstigen oder einen ungünstigen Verlauf nimmt, pflegt man von 
einer günstigen oder ungünstigen Konjunktur zu sprechen. 
Eine solche Beurteilung vom Standpunkte des Produzenten aus 
hat darin ihre Begründung, daß in den Zeiten, in welchen die Kon 
junktur in diesem Sinne eine günstige ist oder nach oben geht, sich 
der Aufschwung über alle Teile der Volkswirtschaft und der Be 
völkerung erstreckt. Denn in einer solchen Zeit herrscht bei steigen 
den Preisen eine lebhafte Nachfrage nach Gütern aller Art, das ganze 
Wirtschaftsleben pulsiert stärker, überall werden steigende Gewinne 
gemacht, die Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkte sind günstige und 
die Löhne zeigen eine steigende Tendenz. Das Umgekehrte ist dann 
der Fall, wenn vom Standpunkte der Produktion aus die Verhältnisse 
sich ungünstig entwickeln. 
Unter Konjunktur wird hier also die Marktlage verstanden, 
welche als irrationaler Faktor des Wirtschaftslebens durch ihren 
Einfluß auf die Markt- und Preisverhältnisse die Lage der in den 
Markt verflochtenen Einzelwirtschaft günstig oder ungünstig be 
einflussen kann. Solche Wandlungen in der Konjunktur können 
das ganze Wirtschaftsleben eines Landes, und damit dessen ge 
samte Produktion, hemmend oder fördernd beeinflussen, es ist aber 
auch häufig zu beobachten, daß dieses mitunter nur auf Teilgebieten 
der Wirtschaftslebens der Fall ist, während andere davon mehr oder 
weniger unberührt bleiben. Einzelne Industrien und einzelne Märkte 
können also von den Wandlungen der Konjunktur in recht verschie 
dener Weise getroffen werden. 
So wechseln in dem wirtschaftlichen Leben eines Landes im 
Wandel der Konjunkturen Zeiten des Aufschwunges mit solchen des 
Niederganges ab, der Hausse folgt die Baisse und umgekehrt. Dieser 
Ablauf der Konjunkturen kann sich in ruhigen und gleichmäßigen 
Formen vollziehen. Es kann sein, daß die dadurch hervorgerufenen 
Störungen des Wirtschaftslebens und der dadurch bewirkte ungünstige 
Einfluß auf die Unternehmungen eines Landes sehr geringfügige sind. 
Es kann jedoch aber auch das Gegenteil eintreten. Ein solcher 
Umschwung kann plötzlich und unvorhergesehen kommen und sehr 
große Störungen für das ganze Wirtschaftsleben eines Landes mit sich 
bringen. Der Warenabsatz kann ins Stocken geraten, viele Produkte 
werden unverkäuflich, di© Preise sinken sehr stark und plötzlich, 
Unternehmungen brechen zusammen, es finden Lohnherabsetzungen 
und Arbeiterentlassungen in großem Umfange statt. Solche Stö 
rungen im Wirtschaftsleben eines Landes mit solch weittragenden 
Folgen für die ganze Bevölkerung pflegt man dann als Krisen zu 
bezeichnen. Derartige Krisen können von sehr kurzer Dauer sein,
	        
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