4
Einleitung.
günstigen oder einen ungünstigen Verlauf nimmt, pflegt man von
einer günstigen oder ungünstigen Konjunktur zu sprechen.
Eine solche Beurteilung vom Standpunkte des Produzenten aus
hat darin ihre Begründung, daß in den Zeiten, in welchen die Kon
junktur in diesem Sinne eine günstige ist oder nach oben geht, sich
der Aufschwung über alle Teile der Volkswirtschaft und der Be
völkerung erstreckt. Denn in einer solchen Zeit herrscht bei steigen
den Preisen eine lebhafte Nachfrage nach Gütern aller Art, das ganze
Wirtschaftsleben pulsiert stärker, überall werden steigende Gewinne
gemacht, die Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkte sind günstige und
die Löhne zeigen eine steigende Tendenz. Das Umgekehrte ist dann
der Fall, wenn vom Standpunkte der Produktion aus die Verhältnisse
sich ungünstig entwickeln.
Unter Konjunktur wird hier also die Marktlage verstanden,
welche als irrationaler Faktor des Wirtschaftslebens durch ihren
Einfluß auf die Markt- und Preisverhältnisse die Lage der in den
Markt verflochtenen Einzelwirtschaft günstig oder ungünstig be
einflussen kann. Solche Wandlungen in der Konjunktur können
das ganze Wirtschaftsleben eines Landes, und damit dessen ge
samte Produktion, hemmend oder fördernd beeinflussen, es ist aber
auch häufig zu beobachten, daß dieses mitunter nur auf Teilgebieten
der Wirtschaftslebens der Fall ist, während andere davon mehr oder
weniger unberührt bleiben. Einzelne Industrien und einzelne Märkte
können also von den Wandlungen der Konjunktur in recht verschie
dener Weise getroffen werden.
So wechseln in dem wirtschaftlichen Leben eines Landes im
Wandel der Konjunkturen Zeiten des Aufschwunges mit solchen des
Niederganges ab, der Hausse folgt die Baisse und umgekehrt. Dieser
Ablauf der Konjunkturen kann sich in ruhigen und gleichmäßigen
Formen vollziehen. Es kann sein, daß die dadurch hervorgerufenen
Störungen des Wirtschaftslebens und der dadurch bewirkte ungünstige
Einfluß auf die Unternehmungen eines Landes sehr geringfügige sind.
Es kann jedoch aber auch das Gegenteil eintreten. Ein solcher
Umschwung kann plötzlich und unvorhergesehen kommen und sehr
große Störungen für das ganze Wirtschaftsleben eines Landes mit sich
bringen. Der Warenabsatz kann ins Stocken geraten, viele Produkte
werden unverkäuflich, di© Preise sinken sehr stark und plötzlich,
Unternehmungen brechen zusammen, es finden Lohnherabsetzungen
und Arbeiterentlassungen in großem Umfange statt. Solche Stö
rungen im Wirtschaftsleben eines Landes mit solch weittragenden
Folgen für die ganze Bevölkerung pflegt man dann als Krisen zu
bezeichnen. Derartige Krisen können von sehr kurzer Dauer sein,