2. Konjunktur u. Krisen im Zusammenhang mit d. Organisation d, Wirtschaft. 7
Moment bei der Produktion eine immer größere Bedeutung erlangt
und mit zunehmendem Verkehr die Erweiterung des Marktkreises
immer mehr neue und entferntere Absatzgebiete eröffnet. Damit
wird der Umfang und die Art der Gütererzeugung immer inehr los
gelöst von der Größe und der Richtung des Güterbedarfes und immer
mehr von dem Wettbewerb und dem Erwerbsstreben des Unter
nehmers bestimmt. Die Gütererzeugung nimmt immer mehr den
Charakter der Warenproduktion an, d. h. die hergestellten Güter
werden in zunehmendem Maße nicht mehr für den unmittelbaren
Bedarf, sondern für den Verkehr erzeugt.
Die so hergestellten Waren werden demnach immer weniger
auf unmittelbare Bestellung produziert, sie gelangen vielmehr jetzt
erst auf dem Wege des Verkehrs, d. h. durch vielerlei Hände in den
Besitz des letzten Verbrauchers. So entsteht das, was man als
Verkehrswirtschaft, oder unter Betonung anderer, dabei wesentlicher
Momente, als kapitalistische Wirtschaftsordnung bezeichnet.
Es leuchtet ein, daß mit dieser immer stärkeren Entfremdung
und Trennung des Produzenten vom Konsumenten, mit dem so
sinkenden Einfluß des Verbrauches auf den Umfang und die Rich
tung des Angebotes, sich Produktion und Konsumtion häufiger und
stärker aus jener idealen Gleichgewichtslage entfernen mußten. An
die Stelle des unmittelbaren Bedarfes treten damit andere Faktoren,
welche für die Größe und die Art der Produktion bestimmend werden.
Die Größe und die Art der Nachfrage lassen sich nun nicht mehr auf
Grund der unmittelbaren Beziehungen von Produzenten und Kon
sumenten ohne weiteres erkennen. Der wichtigste und vielfach ein
zige Maßstab, welchen der Produzent jetzt dafür hat, ist die Preis
bildung. Je nachdem die Preise sich für die einzelnen Waren nach
oben oder unten bewegen, ergibt sich damit für den Produzenten ein
anderes Bild der Marktverhältnisse, d. h. der Beziehungen von An
gebot und Nachfrage. Je nach dem Bilde, welches er auf diese
Weise von der Marktlage bekommt, ändert er die Größe und die
Richtung seiner Produktion. So gewinnt der Markt für den Produ
zenten eine immer steigende Bedeutung.
Dabei sind jedoch die Preisbildung und damit der Umfang der
Produktion keineswegs allein von der Nachfrage unmittelbar ab
hängig. Zahlreiche andere Faktoren, wie vor allem die Konkurrenz,
Fortschritte in wirtschaftlicher und technischer Hinsicht, die Aus
sicht auf neue Absatzmärkte, üben darauf ebenfalls einen starken
Einfluß aus und wirken damit auf die ganze Gütererzeugung so erheb
lich ein, daß der Unternehmer immer weniger in der Lage ist, seine
Produktion den Marktverhältnissen anzupassen. Gerade unter dem