Full text: Einführung in das Studium der Konjunktur

4 Der Kapital- und Geldmarkt. 
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Regelmäßigkeit auf ihren Bankkonten Abhebungen und Einzahlungen 
ablösen. 
Nach dem oben bereits darüber Gesagten ergibt sich nun, daß 
es im Wandel der Konjunktur Perioden gibt, in welchen aus den 
Verhältnissen von Industrie und Handel heraus auf dem Geldmärkte 
eine große Nachfrage herrscht, und solche, in denen das Gegenteil 
der Fall ist. In den Zeiten reger Konjunktur mit großen Waren 
umsätzen haben Industrie und Handel einen sehr viel stärkeren Geld 
bedarf, als es in den Zeiten der Depression der Fall ist. Dieser 
Wechsel kommt dann auch deutlich, vor allem auch in den Debitoren 
konten der Kreditbanken zum Ausdruck. Die Inanspruchnahme der 
Banken ist in den Zeiten der Hochkonjunktur eine weit größere als 
in den Zeiten der Depression. In den Zeiten der Hochkonjunktur 
werden ihre Mittel weit stärker in Anspruch genommen, sie arbeiten 
mit weit größerer Intensität und die Liquidität der Banken hat die 
Tendenz, sich zu verschlechtern. Demgegenüber hat man schon mit 
Recht gesagt, daß in den Zeiten der Depression ein Teil des bei den 
Banken liegenden Bargeldes brach liegt und daß damit in diesen 
Zeiten die Tendenz ausgelöst wird, Teile dieser verfügbaren Mittel 
im Auslande anzulegen. Demgegenüber kann man in den Zeiten der 
Hochkonjunktur, in den Zeiten der Geldknappheit, beobachten, daß im 
Zusammenhänge mit der verschiedenen Verzinsung in den einzelnen 
Ländern fremde Kapitalien, wenigstens zur vorübergehenden An 
lage, dorthin strömen, wo diese verfügbaren Mittel eine höhere Ver 
zinsung gewährleisten, als es im eigenen Lande der Fall ist. Es sei 
nur auf die früheren diesbezüglichen Beziehungen zwischen Deutsch 
land und Frankreich und die französischen Pensionen verwiesen. 
Das Debitorenkonto der Banken ist nun eine der Hauptquellen 
der Zinseinnahmen der Bank. Der Ertrag der Banken hängt in be 
sonders hohem Grade auch von dem Umfange der Debitoren und 
der Höhe des Zinsfußes ab. Da beides in den Zeiten einer Hochkon 
junktur höher zu sein pflegt, als in den Zeiten einer Depression, so 
muß sich also auch eine gewisse Parallelität zwischen dem Wandel 
der Konjunktur, den Zinseinnahmen der Banken und den Ge 
winnen derselben ergeben. Dieser Zusammenhang wird besonders 
deutlich, wenn man die Entwicklung dieser Zinseinnahmen mit der 
jenigen des Diskontsatzes vergleicht. Damit soll natürlich nicht ge 
sagt sein, daß die Zinseinnahmen aus diesem Konto die alleinige 
Quelle sind, aus welcher die Banken ihre Erträgnisse ziehen. Da f 
durch, daß hierfür noch andere Quellen in Betracht kommen, sind 
auch gegenüber dem eben Dargelegten erhebliche Gegentendenzen möglich. 
Der letzte Punkt, der in diesem Zusammenhänge zu besprechen 
Mombert, Studium der Konjunktur. 10
	        
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