1. Die älteren Krisentheorien.
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von einer Anpropfung, im Gegenteil von mehreren Produkten fast
entleert sind, die um ihrer Seltenheit willen, in demselben Grade
stärker wie die ersten schwächer, gesucht werden 1 ).
Es kann also keine Rede von einer allgemeinen Überproduktion
sein, sondern höchstens von einer partiellen Überproduktion in ein
zelnen Erwerbszweigen, der dann aber immer eine entsprechende
Unterproduktion in anderen entsprechen muß. Der Gesamtumfang
der Produktion muß also immer mit dem Gesamtumfang der Nach
frage übereinstimmen. Damit war für Say der ihm unentbehrliche
Gedanke der Harmonie im Wirtschaftsleben, der Gedanke des vor
handenen Gleichgewichtes zwischen Angebot und Nachfrage gerettet.
Die Hauptvertreter der klassischen Nationalökonomie, wie z. B. der
ältere Mill, Ricardo, John Stuart Mill, haben sieh alle auf den
Boden dieser Lehre gestellt. Sie hat auch neuerdings wieder an
gesehene Vertreter gefunden * 2 ). Unter denjenigen, welche sich dieser
Lehre angeschlossen haben, sei nur ganz kurz auf Ricardo, als auf
den bekanntesten und einflußreichsten der damals lebenden National
ökonomen etwas näher eingegangen. An verschiedenen Stellen seiner
Grundgesetze der Volkswirtschaft und Besteuerung hat er sich über
diese Zusammenhänge ausgesprochen. Die wichtigste davon ist wohl
die folgende:
„Erzeugnisse werden stets durch Erzeugnisse oder Dienste er
kauft; das Geld ist bloß das Mittel, wodurch man den Tausch bewirkt
Es kann zuviel von einem bestimmten Gute hervorgebracht werden,
woran ein solcher Überfluß auf dem Markte sein kann, daß das auf
dasselbe verwendete Kapital nicht erstattet wird; allein dies kann
nicht mit Bezug auf alle Güter der Fall sein; die Nachfrage nach
Getreide ist durch die Mäuler begrenzt, welche es zu verzehren
vorhanden sind; die Nachfrage nach Schuhen und Röcken durch die
Personen, welche sie tragen wollen; allein, wenn auch ein Gemein
wesen oder ein Teil eines solchen so viel Getreide, so viele Röcke
und Schuhe hätte, als es zu verbrauchen vermöchte oder wünschte,
so kann dies nicht von jedem Gute gesagt werden, das durch die
Natur oder Kunst hervorgebracht wird. Die einen würden mehr Wein
verzehren, wenn sie imstande wären, sich ihn zu verschaffen. Andere,
die genug Wein haben, würden gerne die Menge ihres Hausrates
vermehren oder dessen Art und Beschaffenheit verbessern. Wieder
andere möchten gerne ihre Landgüter verschönern oder ihre HäuseT
Ü Say, Ausführliche Darstellung der Nationalökonomie oder der
Staatswirtschaft. Übersetzt von Mörstadt. Heidelberg 1830. Kap. 15, S. 195
bis 196.
2 ) Z. B. Tugan-Baranowsky und Aftalion. Vgl. die Literatur
am Ende dieses Abschnittes.