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Kapitel VIII.
Klassen und Klassenkampf.
§ si. Klasse, Stand, Beruf. § 52. Das Klasseninteresse. § 53. Klassen
psychologie und Klassenideologie. § 54. Die „Klasse in sich“ und die „Klasse
für sich“. § 55. Formen der relativen Interessensolidarität. § 56. Klassen
kampf und Klassenfriede. § 57. Klassenkampf und Staatsgewalt. § 58. Klasse,
Partei, Führer. § 59. Die Klassen als Werkzeug der gesellschaftlichen Trans
formation. § 60. Die klassenlose Gesellschaft der Zukunft.
§ 51. Klasse, Stand, Beruf. Wir müssen jetzt etwas aus
führlicher bei der Frage der Klassen und des Klassenkampfes
verweilen. Aus dem Vorhergehenden wissen wir bereits, welche
gewaltige Rolle die Klassen in der Entwicklung der mensch
lichen Gesellschaft spielen. Nicht umsonst wird sogar die ge
sellschaftliche Struktur in der Klassengesellschaft namentlich
dadurch bestimmt, welche Klassen in ihr existieren, in welchem
Wechselverhältnis sie zueinander stehen usw. Nicht umsonst
ist jede große Veränderung im gesellschaftlichen Leben in
dieser oder jener Weise mit Klassenkampf verbunden. Nicht
umsonst wird der Übergang der Gesellschaft von einer Form
zur anderen durch einen wahnwitzigen Klassenkampf realisiert.
Eben deswegen haben Marx und Engels das „Kommunistische
Manifest“ mit den Worten begonnen: „Die Geschichte aller bis
herigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen“.
Was ist eine Klasse?
In der vorhergehenden Betrachtung (vergl. S. 159 ff.) haben
wir bereits in allgemeinen Zügen diese Frage beantwortet. Nun
soll die Frage genauer untersucht werden. Wir haben gesehen,
daß unter einer gesellschaftlichen Klasse die Gesamtheit der
Personen zu verstehen ist,Td*e in der Produktion die gleiche
Rolle spielen, die im Proauktionsprozeß in gleichen Verhält
nissen zu den anderen stehen, wobei diese Verhältnisse auch in