Full text: Deutschlands chemische Industrie

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Verblendung vom Cäsarenwahn ergriffene Imperator am 
21. November 1806 von Berlin aus die Schliessung der 
Häfen des Festlandes gegen englische Waren dekretierte, 
verlieh er der kontinentalen Zuckererzeugung einen Im 
puls, der im Laufe weniger Jahrzehnte daraus eine der 
vornehmsten Einnahmequellen des Staates gemacht hat. *) 
Im Jahre des Regierungsantritts Friedrich Wil 
helms IV. wurde die neue Steuer zum erstenmal er 
hoben. In der Zuckerkampagne von 1840 wurden in 
145 Fabriken 5 000 000 Zentner Rüben verarbeitet und 
über eine viertel Million Zentner Zucker gewonnen, die 
dem deutschen Zollverein einen Steuerbetrag von 
120 000 Mark einbrachten. Die heutige Welternte beträgt 
rund 18 Millionen Tonnen, wovon nicht ganz die Hälfte 
auf Rübenzucker kommen. Davon entfallen 8 310 000 
Tonnen auf Europa, woran Deutschland mit etwa einem 
Drittel beteiligt ist.**) Die staatswirtschaftliche Bedeu 
tung der deutschen Rübenzuckerindustrie ergibt sich aus 
der Tatsache, dass die Zuckersteuer in dem Voranschlag 
der Reichseinnahmen für das Jahr 1913 mit einem Be 
trage von 157 600 000 Mark eingesetzt wurde, wodurch 
ein Zwölftel der gesamten Zoll- und Steuereinkünfte 
des Deutschen Reiches gedeckt wird. 
*) Vergl. Du Bois-Reymond, E., Die Berliner französische 
Kolonie in der Akademie der Wissenschaften. Reden, Leipig 1912, 2, 313. 
**) Die Zuckeremte der Welt für 1912/13 beläuft sich auf: 
Rohrzucker 9 211 755 t 
Rübenzucker in Europa 8 310 000 t 
Rübenzucker in d. Ver. Staaten 624 064 t 
Weltemte 18145 819 t 
(Ztschr. ang. Chem. 1913, 26, 769.) 
Lepsius: Deutschlands Chemische Industrie. 2
	        
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