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Chemische
Gesell
schaften
Verfahren zur Herstellung technisch wichtiger organi
scher Verbindungen. In derselben Zeit wurden in Eng
land und Frankreich je etwa 4000 und in Amerika etwa
2500 organisch chemische Patente erteilt, von denen
jedoch die meisten wiederum von deutschen Erfindern
genommen wurden. Die Deutschland betreffende Zahl
hat sich seitdem weiter um 3300 erhöht.
Die Vertreter von Wissenschaft und Industrie ver
einigten sich zu Verbänden, um gemeinsame Interessen
zu verfolgen und zu schützen. Die wissenschaftliche
Chemie hatte in der von A. W. Hof mann im Jahre
1867 in Berlin ins Leben gerufenen Deutschen Chemi
schen Gesellschaft ihren Sammelpunkt gefunden. Die
industrielle Chemie organisierte sich 1877 in dem Verein
zur Wahrung der Interessen der Chemischen In
dustrie Deutschlands, während es sich zehn Jahre
später der Verein Deutscher Chemiker zur Auf
gabe machte, die Interessen der angeStellten Fach
genossen zu vertreten. In den 25 Jahren seines Be
stehens hat er die Zahl von 5000 Mitgliedern erreicht.
Endlich wurde 1894 die Deutsche Bunsengesellschaft
für angewandte physikalische Chemie ins Leben ge
rufen, die die Interessen dieser auch wirtschaftlich zu grosser
Bedeutung gelangten Grenzwissenschaft vertritt.
Aus den kleinen Verhältnissen der sechziger Jahre, , ?
in denen die meisten der chemischen Unternehmungen
gegründet wurden, deren Grösse wir heute bewundern,
konnte sich unter diesen günstigen Auspizien die chemi
sche Industrie in den beiden ersten Jahrzehnten des
neuen Deutschen Reiches allmählich, aber stetig ent
wickeln. Charakteristisch für diese Zeit ist das Empor
blühen der Teerfarbenindustrie, wodurch gleichzeitig die