Full text: Methodische Einführung in die allgemeine Wirtschaftsgeographie

III. Abschnitt. 
Geographie des Verkehrs. 
§ 5. Geographische Grundlagen des Landverkehrs. 
Verkehr ist Raumüberwindung durch Menschen und Güter. Schon 
aus diesem Grunde ist die Geographie des Verkehrs am ehesten in 
der Lage, streng nach den Gesetzen der geographischen Untersuchung 
vorzugehen und die Abhängigkeit der Verkehrswege wie der Verkehrs 
mittel und schließlich auch diejenige der auf und mit ihnen bewegten 
Personen und Sachen vom Raume und von der besonderen Natur der 
durchzogenen Gebiete festzustellen. Hier sind wir in höherem Grade 
als sonst in unserer Wissenschaft in der Lage, mit feststehenden 
Maßen und Zahlengrößen zu arbeiten, und hier sind deshalb abermals 
zahlreiche Berührungspunkte mit einer anderen Wissenschaft gegeben. 
Nur daß es sich in diesem Falle nicht sowohl um die National 
ökonomie, als vielmehr um die Technik handelt, die ja auch ihrer 
seits bei allgemeineren und umfassenderen Untersuchungen oft genug 
auf geographischen Vorarbeiten fußt. So bildet die Verkehrsgeographie 
einen der wichtigsten Zweige unserer Wissenschaft, indem sie un 
mittelbar an das neuzeitige Leben anknüpft und Dinge behandelt, die 
auch den dem Geschäftsleben Fernstehenden in zahlreichen Einzel 
fällen persönlich berühren. 
Die Verkehrswege sind gleichbedeutend mit der 
Entfernung zwischen zwei Punkten. Das Längenmaß ist 
somit derjenige Maßstab, den wir auf jeden Verkehrsweg anwenden 
können und der uns bei der Beurteilung eines solchen stets als Maß 
stab dient. Mit seiner Hilfe vermögen wir alle räumlichen Ab 
weichungen von der geraden Linie, auch die vertikalen, in völlig ein 
heitlicher Weise auszudrücken. 
Die einfachste Form eines Verkehrsweges ist die 
gerade, in der Ebene verlaufende Linie zwischen 
zwei auf der Erdoberfläche befindlichen Punkten. 
Solche gewissermaßen ideale Verkehrswege finden sich indessen in 
der Natur nur in verhältnismäßig seltenen Fällen, denn auch in 
ebenen Gebieten gibt es mannigfache, in der Beschaffenheit des 
Bodens begründete Hindernisse, die die vom Menschen geschaffenen 
Wege zwingen, von der geraden Linie seitlich abzuweichen. Sobald 
das durchschnittene Gelände aber nicht mehr völlig eben ist, mehren 
sich diese Hindernisse und führen ebenfalls zu einer je nach den 
zu überwindenden Höhenunterschieden größeren oder geringeren Ver 
längerung der geraden Linie, die bereits bei mäßigen An- und Ab 
stiegen des Weges recht beträchtliche Werte erreichen kann. Be
	        
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