36 Weitgehendste Verwendung geringwertger Brennstoffe.
3amte ungünstige wirtschaftliche Lage das Müll wahrscheinlich
noch schlechter geworden ist. Es sollte aber immerhin versucht
werden, soweit irgend möglich, die Müllverbrennung durchzuführen
und die überschüssige Wärme zur Erzeugung von Elektrizität zu
benutzen. Hierzu kommt noch, daß die Schwierigkeiten der Ab-
fuhr des Mülls jetzt wesentlich größere sind.als früher ung daß
die Kosten dieser Abfuhr ganz außerordentlich gestiegen sind.
Es wird also bei Durchführung der Müllverbrennung nicht nur
eine wesentliche Wärmequelle erschlossen, sondern es ist außerdem
noch möglich, die Schlacken zu Steinen zu verarbeiten und auf
diese Weise einen Ersatz für Baumaterialien zu schaffen, die sonst
ınter Anwendung von Brennstoffen hergestellt werden müssen.
Man kann annehmen, daß pro Tag und Einwohner 0,5 kg
Müll anfallen und daß pro Tonne Müll 35—50 kWh nutzbar ab-
gegeben werden können. Auf den Einwohner und das Jahr be-
zogen werden ungefähr 6—8 kWh nach Abzug des’ Selbstver-
brauches von der Müllverbrennungsanlage nutzbar abgegeben wer-
den können. .
Diese minderwertigen Brennstoffe vertragen naturgemäß keinen
Transport und müssen am Orte oder in der Nähe des Anfalles
verwertet werden. Daß dies leider auch heute noch vielfach nicht
zeschieht, geht z. B. aus den Mitteilungen von Diplom-Ingenieur
A. Wirth?!) hervor, Er sagt, daß heute noch auf den Zechen
Förderkohlen verstocht werden und die minderwertigen‘ Stoffe
auf die Halden gehen oder billig abgegeben werden.
Da nun diese minderwertigen Brennstoffe an. Ort und Stelle
verbraucht werden müssen, wird es sich in der Regel am zweck-
mäßigsten erweisen, sie zur Elektrizitätserzeugung zu verwenden
ınd gegebenenfalls durch den Draht die Arbeit dorthin zu bringen.
wo sie Verwendung finden kann.
E. Die Bedeutung der Transportverhältnisse.
Transportkrisen. — Güte der Kohle — Transport geringwertiger Kohle —
Briquettierung von Braunkohle — Zweckmäßige Verteilung —. Bahnen,
Kanäle, Wege und elektrische Leitungen — Elektrizitätswerke.
. Es ist ja bekannt, daß die Kohlennot nicht allein eine Frage der
Förderung von Kohlen usw. ist, sondern sie ist während eines
großen Teiles des Jahres auch eine Frage der Beförderung, so
‘) Zeitschrift des Vereins Deutscher Ingenieure, 1920. Heft 11. SS 248.