Full text: Ein anderer Standpunkt in der Ostalpenbahnfrage

  
      
  
    
   
  
  
  
   
   
     
     
   
     
   
  
  
  
  
  
  
     
   
     
     
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der äusserste Osten, hauptsächlich aber das 
Ausland, vom. Bau der Ostalpenbahn einigen 
Nutzen zu erwarten hätten, dass dagegen die 
Volkswirtschaft der übrigen Schweiz, nament- 
Jäch durch den Splügen, direkt und indireki 
schwer geschädigt würde. 
Militärisches, 
Die Betrachtung der militärischen Verhältnisse der Ostalpen- 
bahn führt uns ebenfalls dazu, den Splügen abzulehnen. 
Die alten Eidgenossen waren tapfere Krieger und kluge 
Diplomaten. Sie sorgten insbesondere auch für eine gute und 
leicht zu verteidigende Grenze an unserer Südfront. Durch die 
Fehler ihrer Epigonen ist die heutige Süd grenze so ungeschickt 
gestaltet, als nur möglich. Nach der Schlacht von Marignano 
ging das Eschental und damit die natürliche Verbindung zwischen 
dem Wallis und dem Tessin verloren. Infolgedessen liegt der Süd- 
ausgang des Simplontunnels auf italienischem Gebiet. Und vom 
S. Giacomo-Pass können die Italiener das Südportal des Gotthard 
in 4'/2 Stunden erreichen. Im Jahre 1797 wurden infolge der 
Hartköpfigkeit der Bündner, die auf die Idee Napoleons, ihre 
Untertanenländer Veltlin, Chiavenna und Bormio als vierten Bund 
zu organisieren, nicht eintreten wollten, diese — für die innere 
Verbindung der Südtäler Graubündens unter sich und mit dem 
Kanton Tessin, sowie für die Verteidigung der Südfront — So 
wichtigen Gebietsteile von der Schweiz abgetrennt. Am Wiener 
Kongress lag die Möglichkeit vor, entweder aus diesen ehemaligen 
Untertanenländern ‚einen besondern Kanton zu organisieren und 
der Eidgenossenschaft wieder ‚anzugliedern oder Chiavenna und 
Bormio ohne das Veltlin für den Kanton Graubünden zurückzu- 
erhalten. Beides wäre von eminentem Vorteil für die Gestaltung 
unserer Südgrenze und insbesondere für die Lösung der schwei- 
zerischen Ostalpenfrage gewesen. Weder das eine noch das andere 
kam aber zustande wegen der Sonderpolitik der Bündner und der 
mangelhaften diplomatischen Geschicklichkeit des Zürcher Bürger- 
meisters Reinhard. Veltlin, Bormio und Chiavenna wurden von 
den Mächten gemäss dem Antrage Oesterreichs mit dem Herzog- 
tum Mailand vereinigt. Die Folge der fehlerhaften Grenzbereinigung 
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