Ein anderer Standpunkt
in der
Ostalpenbahnfrage.
Technisches.
Für die Splügenbahn liegen drei Projekte vor. Das
erste Projekt von 1890 wurde von Oberingenieur Moser erstellt.
Die Linie führt von Chur (588 Meter) über Reichenau, Thusis
nach Andeer (1080 Meter), wo der 18 km lange Tunnel (höchster
Punkt 1155 Meter) beginnt. Die südliche Mündung befindet sich
im Lirotal (1144 Meter), etwa 2!/@ km oberhalb Campodolcino,
von wo die Linie mit künstlichen Entwicklungen durch das Liro-
und Meratal hinunter nach Chiavenna (330 Meter) führt. Die Ram-
pen haben beidseitig ein Maximalgefälle von 26 Promille, der
Minimalradius der Kurven beträgt 300 Meter. Auf der Nord- und
der Südseite sind je drei Stationen vorgesehen. Die effektive
Länge der Bahn Chur-Chiavenna ist 93 km. Das zweite Projekt
von 1906 hat Oberst Ed. Locher zum Urheber. Es legt den Tunnel
um etwa 100 Meter tiefer (1040 Meter), behält aber im übrigen
das Trace, mit Ausnahme der Strecke Ems-Rhäzüns, vollständig
bei. Durch die Tieferlegung wird der Tunnel um 8 km verlängert,
und, die künstlichen Entwicklungen im Lirotal fallen weg. Die
Linie Chur-Chiavenna wird so auf 84 km verkürzt, Das dritte Pro-
jekt von 1909, von Oberst Ed. Locher und Ingenieur Rigoni, weist
wesentliche Aenderungen gegenüber dem zweiten Projekte auf: Ver-
minderung der Steigungen auf beiden Rampen von 26 auf 25 Pro-
mille, Vergrösserung des Minimalradius, teilweise Verlegung der
Bahn auf das rechte Rheinufer, Verbesserung des Anschlusses an