Full text: Denkschrift über die Handwerksförderung der Handwerkskammer Düsseldorf

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Das gewerbliche Genossenschaftswesen. 
Die Handwerker.Genossenschaflen sind an 
sich Einrichtungen der Handwerksförderung, 
weshalb sie in den Rahmen dieser Denkschrift 
passen. Soweit in Beziehung auf das Genosssen- 
schastswesen der Handwerkskammer eine 
Tätigkeit obliegt, hat sie sich nach dem Statut 
auf die Unregung zu beschränken, sich aber 
der unmittelbaren Unterstützung besonders der 
finanziellen einzelner Genossenschaften zu ent- 
halten. Das hat der Minister für Handel 
und Gewerbe in cinem Erlaß noch besonders 
ausgesprochen, nachdem die Kammer schon 
mehrere Genosscnschaften durch Beihülfen 
unterstützt hatte. Uuf dem ihr dadurch zu- 
gewiescnen engern Gebicte wirkte die kammer 
mit um so größerm Eifer, als sie in der 
Genossenschaft eines der wertvollsten Miltel 
zur Förderung des Handwerks sieht. 
Die Kammer regte teils die Handwerker 
und namentlich die Innungen an, Genossen- 
schaften zu bilden oder besstchenden Genossen- 
schasten beizutreten, teils regte sie die Genossen- 
schasten selbst an zur Erweiterung und zum 
zweckdicnlichen Uusbau ihrer Tätigkeit, sowie 
zum Unschluß an einen Revisions- und In- 
struktions verband. Die Anregung geschah 
sowohl durch Vorträge in Handwerker- und 
Innungsversammlungen als auch durch das 
Korrespondenzblatt, das regelmäßig belehrende 
und aufklärende Uufsätze über genossenschaft- 
liche Fragen trachte und die Geschäfts- 
abschlüsse der Genossenschaften besprach. Die 
Errichtung von Genossenschaften förderte die 
Kammer durch Rat und Tat; sie stellte den 
Handwerkern auf Wunsch sachverständige 
Berater bei der Ausarbeitung von Statuten 
und von Geschäftsgrundsätzen kostenfrei zur 
Verfügung und überließ den Genossenschaften 
Musterstatuten und Geschäftspapiere. 
Der Unregung der Kammer standen die 
Handwerker nicht ohne Verständnis gegen- 
über und dank diesem und anderen Umständen, 
die die Genossenschaftsbildung günstig beein- 
flußten, entwickelte sich das Genosssenschafls- 
wesen im Kammerbezirk verhältnismäßig gut. 
Darin sind zur Zeit vertreten: 
60 Kredil.Genossenschafsten 
11 Rolsstoff- n 
Produktiv- s. 
 Z3 Verwertungs- q, 
zusammen 105 Genossenschaften mit 
etwa 8451 Mitgliedern. i 
Zur bessern und nachdrücklichern Wahrung 
der Geschäftsinteresssen regte die Kammer 
die Genossenschaften derselben Urt zur Kartel- 
lierung an, was bei den Schuhmacher- 
und Schneider-Rohstoffgenossenschafsten gelang, 
die heute je einen großen Zentralverband 
haben. Den Zentralverband der Schuhmacher- 
genosscnschaîften unterstüßüte die Kammer 
außerdem durch eine Beihülfe von 50 ME. 
zu einer Ugitationsreise. Beide Zentral- 
Verbände sind der Entwicklung der Genossen- 
schaften sehr förderlich gewesen und haben 
insbesondere für den gemeinschaftlichen Ein- 
kauf und für den Verkehr mit den Grossissten 
und Fabriken sich gut bewährt. 
Damit die Genosssenschaften größere Uuf- 
träge und Lieferungen erhielten, ersuchte die 
Kammer die verschiedenen Behörden, bei 
der Vergebung von Urbeilen und Liefe- 
rungen die Genossenschaften der Handwerker 
zu beröcksichtigen. Diese Unregung war 
nicht ganz fruchtlos, denn einzelne Genossen- 
schaften, z. B. in Essen und Remscheid, er- 
hielten Urbeiten überwiesen. Wo die Un- 
regung nicht fruchtete, trug die Schuld hieran 
nicht immer die Behörde. 
Was der Staat zur Förderung des Ge- 
nossenschaftswesens tut, suchte die Kammer 
möglichst den Genossenschaften ihres Bezirks 
zugute kommen zu lassen. Durch Vermittlung 
der Kammer erhielten aus Mitteln des 
Staates folgende Genossensschaften eine Bei- 
hülfe zu den Kosten der ersten Einrichlung: 
Handweiker-Ureditgenossenschaft Bockum 200 
Mk., Volksbank Rellinghausen 200 Mark, 
Schneider Genossenschaft Grefrath 150 Mk.,
	        
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