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wissen wir aus allem, was während der Kriegsjahre hierüber
geredet und geschrieben wurde, unmöglich. Ebenso wie die
österreichische Industrie hiervon eine Erdrosselung durch die
deutsche befürchtet, befürchtet der ostelbische Getreidebau da
von eine Vernichtung seines Bestandes.
Ein verfassungsmäßiges, staatsrechtliches Verhältnis
aber zwischen den Verbündeten zu schaffen, scheitert an der
seit Bismarck zu einer Binsenweisheit gewordenen Tatsache,
daß man die Großmächte Preußen-Deutschland und Oester
reich-Ungarn nicht zu einem gemeinsamen staatlichen Orga
nismus zusammenlegen kann. Vollends die Eingliederung
eines Staates wie Bulgarien, der womöglich in einem sol
chen Verband das Zünglein an der Wage bilden würde,
gehört in kt§ Gebiet der reinsten Phantasie.
n.
Sinanjen.
Bevor wir nun nach einem Weg suchen, welcher die
dauernde Verknüpfung der Volkswirtschaft der Verbündeten
einleitet und damit auch die Grundlage eines dauernden
politischen Zusammengehens herstellt, befassen wir uns mit
der zweiten Aufgabe, vor die alle kriegführenden Staaten
gestellt sein werden, mit der Lage der Finanzen dev Krieg
führenden, soweit sie aus unserer Seite kämpfen. Damit
ist nicht gesagt, daß etwa die Ordnung der Finanzen unserer
Gegner diesen geringere Sorgen bereiten werde als die gleiche
Aufgabe uns.
Auf der Seite des Vierbunds ist Deutschland überragend
das stärkste Glied, militärisch, wirtschaftlich, finanziell, so-
daß seine Verhältnisse allein ausschlaggebend sein iverden.
Die Türkei ist wirtschaftlich und finanziell ganz schwach,
Bulgarien nicht viel stärker, beide seit vielen Jahren mit