Full text: Teuerung und Geldentwertung

Viel Seld ~ wenig Waren 
Der über vier Jahre lange Krieg hat uns die furchtbare 
Teuerung gebracht, unter der das deutsche Volk so schwer 
leidet. Die Teuerung ist während des Krieges von Monat 
zu Monat gewachsen und auch die Regierungen, die nach der 
Revolution ans Ruder gekommen sind, haben nicht verhindern 
können, daß die Warenpreise immer mehr in die Höhe ge- 
schnellt sind. So sind wir heute so weit, daß für eine Mark 
kaum noch der fünfte Teil dessen gekauft werden kann, was 
wir vor dem Kriege dafür bekamen, wenn auch die 
verschiedenen Waren völlig ungleichmäßig im Preise gest:egen 
sind. Die Waren sind teuer, das G eld ist viel weni- 
ger wert geworden. Die Ursachen einer solchen Preis- 
revolution, wie wir sie jetzt erlebt haben, kann sowohl bei den 
Waren wie bei dem Geld e zu suchen seen. 
Wenn heute auf einmal alle Einkommen verdoppelt 
würden, jeder zweimal so viel Geld erhielte als bisher, aber 
nicht auch gleichzeitig die Menge der vorhandenen Waren ver- 
mehrt würde, die für diese erhöhten Einkommen gekauft 
werden können, so müßten binnen kurzer Frist die Preise 
der Waren im Durchschnitt auf das Doppelte steigen. Aber 
auch, wenn etwa auf einmal zur Herstellung aller Waren die 
doppelte Zeit gebraucht würde, die Einkommen aber gleich 
blieben, so müßten binnen kurzem die Warenpreise im Durch- 
schnitt doppelt so hoch sein wie vorher. In beiden Fällen 
hätte sich das Verhältnis zwischen dem Geldeinkommen und 
der Menge der kaufbaren Waren verändert. In dem ersten 
Falle ist die Veränderung auf der Geldseite, in dem zweiten 
auf der Warenseite erfolgt. 
Wie verhält es sich nun mit der Teuerung, mit der wir
	        
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