(über den Begriff der Territorialwirtschaft).
Leben, das ringsum aufsproßte, und um die Fülle neuer Ver-
kehrserscheinungen, die es gezeitigt hatte.“
Schmoller läßt also auf die Stadtwirtschaft die Territorial-
wirtschaft, Bücher die Volkswirtschaft folgen. Dieser gesteht
aber ein, daß in Deutschland nach Schluß des Mittelalters „noch
Jahrhunderte lang die landschaftlichen Interessen vorwiegen“,
ein einheitliches Wirtschaftsgebiet einstweilen nicht vorhanden
ist. Mit diesem Urteil kommt er Schmoller wieder sehr nahe;
nur daß er sich mit größerer Vorssicht äußert und es namentlich
vermeidet, eine besondere wirtschaftliche Periode für die Zeit
jener „landschaftlichen Interessen“ anzunehmen.
§ 1. Die Beseitigung der Autonomie der Städte
und der. Zünfte.
Es ist nun ganz unbestreitbar, daß die selbständigeStellung,
die die einzelnen Gemeinden im Mittelalter in höherm oder
geringerm Grade eingenommen hatten, seit seinem Ausgang
mehr und mehr zu Gunsten der territorialen Gewalten beseitigt
wird. Uns interessieren hier nur die Städte. Aber auch in die
Verhältni)sse der Landgemeinden griffen die Territorialherren
in steigendem Maße ein. In allen Beziehungen suchen sie die
Leitung zu gewinnen. Insbesondere auch in der Wirtschafts-
politik werden, wie im Mittelalter die Städte, so in der Zeit-
vom 16. bis in das 19. Jahrhundert mehr und mehr die Landes-
herren die tätigsste und erfolgreichste Macht.
Diese Tätigkeit der Landesherren tritt nicht unvermittelt
hervor. Im deutschen Mittelalter war die städtische Autonomie
ja kaum irgendwo vollständig; in den meisten Städten hielt
man eine Mitwirkung des Stadtherrn für notwendig; sie vari-
ierte in unendlich vielen Abstufungen: oft nur formeller Natur,
hatte sie andererseits oft auch materielle Bedeutung. In der
Regel freilich handelt der Stadtherr des Mittelalters, wenn er
die Verhältnisse einer Stadt ordnet, eben nur als Herr dieser
einen Gemeinde. Es ist unberechtigt, jede wirtschaftspolitische
Handlung eines mittelalterlichen Landesherrn als Territorial-
politik zu deuten. Er treibt unendlich oft einfache Stadtwirt-
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