Räten“, den Arbeitern bei uns einzureden, daß sie
gleichsam über Nacht, die parlamentarische Verfassung
durch das Sowjetsystem ersetzen könnten. Man lese
nur nach, wie er in seinem Buch über den „Radikalis-
mus als Kinderkrankheit des Kommunismus“ mit
dieser Taktik der deutschen und österreichischen „Kom-
munisten“ ins Gericht geht. Aber die Ablehnung dieser
Demagogie darf nicht auch den Geist der politischen
Kritik der Demokratie und eines aus ihr entsprun-
genen Legalismus der Bewegung, über den schon Engels
harte Worte fand, zugleich als Demagosie abwehren.
Die Bekämpfung des Putschismus der Tat bei den
anderen darf nicht entarten in einen Dazifismus des
eigenen politischen Denkens, das zum Grab jedes
Verständnisses der marxistischen Staatsauffassung und
des proletarischen Klassenkampfes wird. Wer erst
einmal diese beiden Begriffe mit der ganzen Kon-
sequenz des Klassenprinzips durchdenkt, das wir dem
Standpunkt von Marx verdanken, der wird es be-
gründet finden, wenn wir Lenin, der zuerst diese
Konsequenz des Denkens wieder betätigt hat, wegen
der Freimachung des politischen Denkens von einer
Fülle von Vorurteilen und Scheinproblemen keinen
geringeren geistigen Befreier nennen werden
als einen sozialen. Und fühlt sich jemand durch den
Mantel des Terrors abgeschreckt, der seine Gestalt
umgibt, so lerne er gerade von ihm, daß Terror bisher
noch immer der Begleiter aller großen geschichtlichen
Bewegungen, auch der „demokratischen“ sein mußte,
weil sie Klassen bewegungen sind, und daß, wenn
nun einmal Terror sein muß, der rote Terror
noch immer hoffnungsreicher ist als der
weiße, ganz abgesehen davon, daß er nie so rot von
Blut ist wie dieser.
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