Full text: Schutz und Hilfe für arme Kinder in Oesterreich

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In Osterreich fehlt noch dazu die Vorbedingung einer die ge- 
sammte Armenpflege des Reiches umfassenden Statistik, nämlich eine 
übersichtliche Zusjammenstellung des gesetzlichen Zustandes, nach welchem 
sich in den einzelnen Ländern das Unterstützungswesen regelt. Dem 
Einzelnen steht aber auch kein statistisches Amt mit Hilfsarbeitern zur 
Seite, wie den Meistern auf dem Gebiete der Armenstatistik in anderen 
Staaten: Böh mert in Sachsen, Kollmann in Oldenburg, Nie- 
derer in der Sh weiz, Mon od in Frankreich und den jährlichen 
Berichterstattern des local government board in England. 
Von wie hohem Interesse und Bedeutung eine solche Armen- 
statistik in Oesterreich in sozial- und kommunal-finanzpolitischer Be- 
ziehung auch wäre ~ auf sie mußte ich aus den vorerwähnten Grün- 
den verzichten. 
Ich mußte mich in meiner Arbeit beschränken und das that ich, 
indem ich einen Zweig des Armenwesens herausgrisf: die armen 
Kinder. 
Zweifelsohne der wichtigste Theil des ganzen Gebietes ! Ist doch 
die richtige Pflege und Erziehung des Kindes, Schutz in seinem hilf- 
losen und doch so hilfsbedürftigen Zustand ausschlaggebend für des 
Kindes Zukunft. Die entsprechende Fürsorge für die armen Kinder ist 
deren beste Versicherung gegen die Noth kommender Zeiten. 
Ein körperlich, sittlich und geistig gut gerathenes Kind bedeutet 
Gewinn und Nuten, ein verwahrlosstes, in Pflege und Erziehung ver- 
nachlässigtes Kind hingegen ist Schaden und Verlust für Staat und 
Gesellschaft, Land und Gemeinde. 
Die Arbeit soll ein Bild des thatsächlichen Zustandes auf dem 
Gebiete des Kinderschutzes und der Fürsorge für die arme Jugend dar- 
stellen, alle Richtungen und Bestrebungen auf diesem Gebiete sollen als 
Arbeiten an ein em Werke zur Kenntnis der Bevölkerung gebracht 
werden. 
Damit wird dort, wo es an geeigneten Vorkehrungen fehlt, auf 
das Bedürfnis hingewiesen und Hilfe angeregt. 
Mir ist es nicht möglich, an Ort und Stelle im ganzen Reiche 
im Gegenstande der Arbeit meine Wahrnehmungen zu machen. Ich muß
	        
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