Die drei Siedlungen Lübeck
aus dem alten Grenz- und Handelsplatz Bardewiek, der durch den
dentschen Vorstoß an die Ostsee seine alte Bedeutung verlor.
Milt diesem neuen Lübeck, das dem Grafen Adolf von Schauenburg
seinen Ursprung verdankt, hielt der damals in Altdentschland
bereits entwickelte, organisatorisch durchgearbeitete dentsche Städte-
typ seinen Einzug in das bis dahin städtelose Ostseegebiet; + wenn
man unter Stadt einen nach topographischer Anlage und wirk-
schaftlicher Organisation ausgereiften Siedelungstyp versteht. Aber
auch diesem neuen Lübeck war, wenigstens in seinen 1143 gegebenen
Voraussetzungen, keine Dauer beschieden. Die Verödung Barde-
wieks bestimmte Heinrich den Löwen, den Herrn Bardewieks,
zu Zwangsmaßnahmen gegen den Handel Lübecks. Die Einwohner,
in ihrer wirtschaftlichen Kraft, nämlich dem Fernhandel, lahm-
gelegt, hielten zunächst in der Stadt aus, da sie sich nicht von den
mit großen Mühen und Kosten angelegten Baulichkeiten trennen
wollten. Da tat eine Feuersbrunst das Ihre: ein Wiederaufban
der Stadt unter gleichzeitigem Fortbestehen der herzoglichen
Zwangsmaßnahmen erwies sich als unmöglich. So fügten sich die
Einwohner. Sie verließen die von Heinrich wegen ihrer Zugehörig-
keit zum Schanenburgischen Machtbereich niedergedrückte Stadt
und versuchten eine Nensiedeluung auf herzoglichem Grund und
Boden an der Wotkenitz, die sogenannte Löwenstadt. Aber hier
erwies sich die Ungunst der örtlichen Voraussetzungen als stärker
denn das herzogliche Machtgebot; die neue Siedelung kam nicht
zur Blüte, da ihr die glänzenden Voraussetzungen des in dieser
Zeit öde liegenden Lübecks fehlten. Sehr bald aber traten die
schweren Schädigungen, die das ganze Kolonisationswerk durch die
künstliche Lahmlegung Lübecks erlitt, so sehr hervor, daß der Graf
auf seine Hoheitsrechte über den wüsten Platz Lübeck verzichtete,
um auf diese Weise den Itenbau der Stadt unter herzoglicher
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