Full text: Der Weg der Reparation

von Mark im Inland und Ausland aufzukaufen, Damit brachte 
man zwangläufig die Mark nicht nur zum Stillstand, sondern zu 
einer Aufwärtsbewegung, die so lange genährt werden mußte, bis 
auch das Publikum dazu überging, seine Devisen zu verkaufen 
und die Mark zu behalten. Die technischen Vorbedingungen zu 
einem großen Erfolg dieser Aktion waren durch den letzten 
starken Sturz der Mark von selbst geschaffen, Am 31, Januar 1923 
betrug die gesamte schwebende Schuld des Reiches — die von der 
Reichsbank diskontierten Reichsschatzanweisungen — rund zwei 
Billionen Papiermark, Der gesamte Umlauf an Reichsbanknoten 
war ebenfalls zwei Billionen, Private Handelswechsel waren von 
der Reichsbank in Höhe von rund 700 Milliarden Papiermark dis- 
kontiert, Demgegenüber hatte die Reichsbank einen Goldbestand 
von 1005 Millionen Goldmark, nach dem Kurse vom 31. Januar 
gleich 12% Billionen Papiermark. Außerdem besaß die Reichsbank 
etwa 100 Millionen Goldmark an freien Devisen. Aus der Abgabe 
von der deutschen Ausfuhr flossen ihr täglich, auch in jener 
kritischen Zeit, ein bis zwei Millionen Goldmark neuer Devisen 
zu, Für die Reparation aber wurden, abgesehen von der monat- 
lichen Abzahlung der belgischen Schatzwechsel mit 50 Millionen 
Goldmark, damals keine Mittel benötigt. Die Reichsbank hatte 
also die Hände für die Markstützung frei und auch reichliche 
Mittel dafür, Nach dem Dollarkurse von Ende Januar konnte man 
theoretisch mit 180 Millionen Goldmark den gesamten Noten- 
umlauf der Reichsbank einlösen oder die schwebende Schuld des 
Reiches tilgen, Da die Notenpresse schon mit dem letzten ge- 
waltigen Marksturz nicht hatte Schritt halten können, war von 
selbst eine sehr starke Einschränkung der Umlaufsmittel und eine 
allgemeine Geldknappheit eingetreten, Jeder Aufkauf von Mark 
mußte den Mangel an Zahlungsmitteln verschärfen und die Wirt- 
schaft zum Verkauf der bisher sorgfältig gehüteten Devisen 
zwingen, Ein sofortiges Steigen der Mark war daher sicher, sobald 
die Reichsbank entschlossen mit starken Mitteln die Stützung 
unternahm. 
Im Reichsfinanzministerium wollte man aber mehr als einen 
Augenblickserfolg, Die einmal erreichte Besserung der Mark sollte 
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