Full text: Der Weg der Reparation

Fuhr gehoben werden kann, um einen Ueberschuß der Produktion 
zu schaffen, Es wird nicht genügend betont, daß ein Ueberschuß 
auch durch Beschränkung der Einfuhr zu erzielen ist. 
In dem wiederholt erwähnten Gutachten über die deutsche 
Wirtschaftslage, das die deutschen Sachverständigen für die 
Londoner Konferenz vom März 1921 erstattet hatten, war schon 
darauf hingewiesen, daß durch Ersparnisse in der deutschen Ein- 
fuhr die Handelsbilanz erheblich gebessert werden könne, Natür- 
lich ist richtig, daß Deutschland die Einfuhr wichtiger Rohstoffe 
im bisherigen Ausmaß und vielleicht noch darüber hinaus nicht 
entbehren kann, Wohl aber wäre es denkbar, die Einfuhr von 
Lebensmitteln durch die Hebung der eigenen landwirtschaftlichen 
Produktion wesentlich zu beschränken, Noch sind weite Moor- 
strecken in Deutschland fruchtbar zu machen, die heute völlig 
brach liegen, Der Landbau kann noch viel intensiver und ertrag- 
reicher betrieben werden. Für die Einführung arbeitsparender 
Maschinen und für den Ersatz von Zugtieren durch Motoren 
bietet die deutsche Landwirtschaft noch ein weites Feld, Stick- 
stoff, das wichtigste Düngemittel, wird in Deutschland schon jetzt 
in solchen Mengen künstlich erzeugt, daß er den eigenen Bedarf 
des Landes deckt und in steigendem Maße die Ausfuhr gestattet. 
Das Ziel, Deutschland in bezug auf die Ernährung von der Ein- 
fuhr unabhängig zu machen, ist nicht unerreichbar, abgesehen 
vielleicht von der Versorgung mit Fleisch, Jedenfalls wäre es wohl 
möglich, auf diese Weise eine Besserung der deutschen Handels- 
bilanz um mehrere hundert Millionen Goldmark herbeizuführen. 
Auf den Aufschwung der Sachleistungen wird man keine großen 
Hoffnungen für den Transfer setzen dürfen, Wir haben schon 
mehrfach über die Gründe gesprochen, welche die Sachleistungen 
bisher in verhältnismäßig engen Grenzen gehalten haben, Diese 
Hemmungen liegen in der Natur der Sache und sind nicht zu be- 
seitigen, 
Die Lieferung von Kohlen an die Alliierten ist von dem Höchst- 
punkt von 2 Millionen Tonnen monatlich, den sie im Jahre 1920 
erreichte, ständig gefallen, Sie betrug im Sommer 1925 im Monats- 
durchschnitt nur wenig mehr als 1 Million Tonnen, In einem ge- 
38%
	        
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