9, Kapitel
Fünf Wochen in Amerika‘)
enn jemand es wagen würde, nach einem Furzen Befuche von
N fünf Wochen in diefem wundervollen Lande eine abfchlie-
fende Meinung über Amerika oder die amerikanifhen VBerhält-
niffe abzugeben, fo mürde er des Anfpruches verluftig gehen, als
ein Menfch zu gelten, der es mit dem Studium der Dinge ernft
nimmt. Amerika ift fo groß und fo vielfeitig, daß man dorf
DBeweife zur Unterftüßung jeglidher, nodh fo feltfamen oder wilden
Theorie und jegliden Planes finden Fönnte. So z.B. ift das
Land groß genug, aud die Mormonen ein Plägcdhen finden zu
laffen, und ihre Lehren haben fo weit Fuß gefaßt, daß es den
Einwmanderungsbehörden rätlid erfheint, an den Ankömmling
die Frage zu richten, ob er ein Polygamift if. Aber aus diefen
Tatfachen Sclußfolgerungen zu ziehen, würde zu einer ganz fal-
fen Auffaffung führen. Was immer ih alfo zu fagen habe,
wird mehr England angehen alg Amerika. Yo habe verfucht,
die amerifanifchen Yuduftrieverhältniffe zu fAudieren, aber nur in
der Abficht, zu fehen, ob idhy nicht einiges zu erkennen vermöchte,
was in England zur Nußganwendung gelangen Fönnte.
Als ih zu Edgewater Beach, Chicago, an den Ufern des
Michiganfees faß und von diefem Punkte, dem von der Heimat
1) Diefer Auffag erfdhien nad meinem erften Befuche in Amerika im Yuni
1921 in der Dreffe.